Die 1984 begonnene „Terminator“-Filmreihe genießt nicht umsonst Kultstatus. Die Saga um zeitreisende Killermaschinen, eine alles verschlingende, künstliche Intelligenz und die Rebellion der Menschheit gegen die Unterdrückung ist im Zeitalter von Suchmaschinen, Smartphones und Clouds aktuell wie nie. Trotz des pfiffigen Grundgerüsts liegt der Fokus bei Terminator aber klar auf Action – Explosionen, Schießereien, kernigen Sprüchen. Hurra!

Viele Fans vermissten sowohl in „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ (2003) als auch in „Terminator – Die Erlösung“ (2008) den Look und das Feeling der unter Film- und Genrefans sehr populären ersten beiden Teile. Trotzdem fand der vierte Teil (an den „Die letzte Schlacht“ unmittelbar anknüpft) auch viele Freunde. Nur fühlte er sich durch seine viel modernere, opulentere Optik und die fast ausschließlich in der postapokalyptischen Zukunft angesiedelten Handlung ziemlich losgelöst von seinen Vorgängern an. „Die letzte Schlacht“ schließt diese Lücke nun endlich dank Autor Joseph Michael Straczynski (Babylon 5, Amazing Spider-Man, Thor).

Cyberdyne Wissenschaftlerin Serena Kogan ist verantwortlich für die Erschaffung des Roboter-Mensch-Hybriden Marcus Wright, der sein Leben am Ende von „Terminator – Die letzte Schlacht“ für die Rettung von Rebellenführer John Conner opferte. 2029 schickt sie im Dienste der künstlichen Intelligenz „Skynet“ drei Terminatoren, maschinelle Auftragskiller, zurück in das Jahr 2003.

Die zeitreisenden Roboter sollen den sadistischen Serienkiller Thomas Parnell aufspüren und der jungen Serena Korgan in die Hände spielen. Sie soll den Wahnsinnigen wie einst Marcus Wright zu einem Wesen halb Mensch, halb Maschine umfunktionieren – Allerdings mit eigenem Bewusstsein. Parnell soll in den Zukunft mit Skynet verbunden werden und seinen perversen, leidenschaftlichen Blutdurst mit den Maschinen teilen, um die Ausrottung der Menschheit zu beschleunigen. Doch auch John Connor sendet erneut einen abgesandten, den Soldat Simon, zurück in das Jahr 2003 um diesen Plan vereiteln zu lassen.

Auf diesen ersten fünfzig bis sechzig Seiten von „Die letzte Schlacht“ könnte man den Eindruck gewinnen, einen unterhaltsamen aber inhaltlich ziemlich unspektakulären Aufguss der ersten beiden Terminator-Filme zu lesen. Keine Angst – es gibt insgesamt 290 Seiten. Und Autor Straczynski füllt sie vor allem mit zwei Dingen. Mit kerniger Action in bester Tradition der Filme und mit sehr intelligenter, komplexer Science-Fiction. Das große Kunststück gelingt ihm darin, niemals das bewusst etwas trashige Flair der Originale zu verlieren. Vielen sehr guten Autoren wäre es sicher nicht gelungen die komplexe, manchmal fast etwas philosophische Handlung glaubhaft in einem Setting zu erzählen, dass Actionfilme aus den Achtzigern und Neunzigern nachempfindet.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viele Worte über den weiteren Verlauf der Handlung verlieren, denn das Buch lebt von zahlreichen, sehr überraschenden Storywendungen, die ich nur ungern vorweg nehmen möchte. Was ich ruhigen Gewissens erzählen kann, ist dass es eine großartige Spannungskurve gibt, die immer mehr an Fahrt aufnimmt. Ich lese sehr gern und sehr viele Comics. Aber es passiert mir sehr selten, dass ich 290 Seiten am Stück lese. Wenn das doch mal geschieht, dann weil sich auf den Seiten vor mir sehr originelle und überraschende Dinge ereignen.

Wer „Die Letze Schlacht“ kauft bekommt für sein Geld viele Reminiszenzen an die klassischen Terminators, dynamische Actionszenen und ganz tiefe Einblicke in das Wesen von Superintelligenz Skynet, die alle bisher erzählten Geschichten aus diesem Universum in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Der Titel bietet richtig gute Science-Fiction, die aber nie ihren Biss und ihren Style verliert. Und er bietet einen gewaltigen, klassischen Showdown, der gleichzeitig herrlich nostalgisch und trotzdem extrem unerwartet ist.

Einen ganz kleinen Dämpfer gibt es – Es ist zwar nicht zwingend notwendig die Filme gesehen zu haben, um der Handlung von „Die letzte Schlacht“ folgen zu können, trägt aber maßgeblich dazu bei sie komplett zu verstehen und macht auch einen großen Teil des Humors aus.

Zeichner Pete Woods (Deadpool, Catwoman, Robin) führt die erzählerische Zeitreise in die Neunziger mit seinem klaren, schnörkellosen aber sehr lebendigem Strich fort. Er erschafft einen Look, der die Ästhetik von „T2 – Judgement Day“ (für viele Fans der klare Höhepunkt der Reihe) perfekt nachempfindet.

Das im Cross Cult-Verlag erschienene Hardcover umfasst die komplette, zwölfteilige, ab 2013 bei Dark Horse erschienene Heftreihe. Das Format wurde gegenüber dem Original dezent verkleinert, was die üppigen 290 Seiten aber sehr bequem und angenehm in der Hand liegen lässt. Eine sehr gute Entscheidung. Die extrem wertige und robuste Verarbeitung des Einbandes ist wie die starken, matten Seiten und die hervorragende Druckqualität über jeden Zweifel erhaben. Auch wenn „Die letzte Schlacht“ nicht auf 1.111 Stück limitiert wäre, wäre das Buch jeden einzelnen Cent wert. Umfangreiches Bonusmaterial wie ein ausführliches Profil von Straczynski, Skizzen und eine Covercollage runden den hervorragenden Gesamteindruck ab.

Um ein Exemplar ins Haus zu holen empfehle ich den Gang zum gut sortierten Fachhändler oder den Onlineshop des Cross Cult Verlages.

Rezensionsmuster – Limitiertes Hardcover, zur Verfügung gestellt von Cross Cult – Herzlichen Dank!