Mit „Prinzessin Leia“ erscheint nun das erste Paperback zu Marvels hauseigenen, neuen „Star Wars“-Comics bei Panini. Dabei beleuchtet die im Original fünf Einzelausgaben umfassende Miniserie die Zeit zwischen „A New Hope“ und „The Empire Strikes Back“ aus der Perspektive der toughen Prinzessin des zerstörten Planeten Alderaan. 

Nach der Vernichtung des Todessterns holt die Realität Prinzessin Leia ein. Die Rebellenallianz will sie nicht an der Front sehen, zu wichtig ist die junge Frau als politische und repräsentative Figur. Ganz zu schweigen von der immensen Gefahr, in der Leia durch das unverschämt hohe Kopfgeld, dass das Imperium auf sie ausgesetzt hat nun schwebt. Unter den wenigen, überlebenden Alderaanern, denen sie in der Rebellenallianz begegnet, gilt Leia als unterkühlt. Man nennt sie hinter vorgehaltener Hand „Die Eisprinzessin“. Insbesondere die Pilotin Evaan hat gänzlich andere Vorstellungen davon, wie die letzte Überlebende ihres Königshauses sich zu verhalten hat. Leia beschließt mit Hilfe der mürrischen Rebellin die Basis der Allianz auf eigene Faust zu verlassen. Nicht nur, um sich selbst und ihren Mitrebellen ihre Kampftauglichkeit zu beweisen, sondern vor allem um die wenigen Überlebenden ihres Volkes wieder zusammenzuführen.

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Mark Waid ist durch seinen extrem hohen Output ein Dauergast in den Comics aus dem Hause Marvel. Dabei zeichnet er sich häufig dadurch aus, dass er sein Erzählvermögen der zugrunde liegenden Story ganz individuell anpasst und dem Szenario nicht auf Biegen und Brechen einen unverwechselbaren Stempel aufdrückt, wenn es sich nicht anbietet. Bei „Prinzessin Leia“ wäre das aber vielleicht ganz gut gewesen. Zwar bietet die Geschichte reichlich amtliche „Star Wars“-Momente, samt rasanter Weltraumjagden, wilder Schusswechsel mit imperialen Sturmtruppen und diplomatischen Verhandlungen – Aber ein wenig mehr vom epischen Feeling der Originalreihe hätte es gern sein dürfen.

Das liegt sicher nicht an den dekorativen, manchmal fast an Modezeichnungen erinnernden Werken der Dodsons und der stylischen, blassen Farbwahl, sondern vor allem an der fehlenden Charakterinteraktion. Die Konzentration auf Leia als starker, selbstbestimmter Frau lässt die Dynamik mit ihren Mitstreitern vermissen. Insbesondere natürlich die Sticheleien zwischen der stolzen Prinzessin und dem rauhbeinigen Schmuggler Han Solo. Das vermögen, die Spannungen zwischen der Rebellenprinzessin und ihrer Pilotin Evaan nicht ganz auszugleichen.

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„Prinzessin Leia“ wird insgesamt trotz ihres für die Bildwelten der „Star Wars“-Comics ungewohnten, filigranen Stils und Fan-Services wie dem ersten Treffen zwischen Leia und ihrem späteren Copiloten „Nien Nunb“ den hohen Erwartungen die ich an Marvels Reboot hatte nicht völlig gerecht. Trotzdem bietet der Band jedem „Star Wars“-Fan einen tiefen Einblick in die Kultur Alderaans, genug Action und eine im Zusammenhang vielleicht ungewohnte, aber dennoch exzellente Optik.

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  • Seiten – 120
  • Format – Softcover
  • Original-Stories – US-Star Wars: Princess Leia 1-5
  • Autor – Mark Waid
  • Zeichner – Terry Dodson
  • Preis – 14,99€

„Star Wars – Prinzessin Leia“ ist erhätlich bei Panini