Bevor Doktor Harleen Quinzel alias „Harley Quinn“ gemeinsam mit der „Suicide Squad“, einer Heldentruppe wider Willen ab dem 18. August auch die deutschen Kinoleinwände unsicher macht, beglückt Panini die Fans der überdrehten Antiheldin mit dem siebten Band ihrer aktuell noch immer in den Staaten laufenden Reihe. Das titelgebende, im Sammelband enthaltene „Road Trip“-Special erreicht dabei nicht ganz die übliche Form der herausragenden, vor Meta-Witz sprühenden Serie. Das liegt nicht nur daran, dass Künstler Bret Blevins sich gerade wegen seines grundsätzlich vergleichbaren Stils am unerreichbar großartigen Hauptzeichner Chad Hardin messen muss. Der Fokus verlagert sich auch auf die wohlgeformten Rundungen der drei Hauptakteurinnen Harley, Poison Ivy und Selina „Catwoman“ Kyle, sowie ihre frivolen Provokationen untereinander.

Natürlich sind die von der Natur gesegneten Damenkörper hübsch anzusehen, allerdings hat das Künstler-Paar aus Amanda Conner und Jimmy Palmiotti bisher deutlich mehr Fingerspitzen-Gefühl darin bewiesen, die Reize ihrer Hauptakteurin wohlplatziert auszuspielen, anstatt dreißig Seiten lang buchstäblich damit aus allen Rohren zu feuern. Dabei haben sie den Witz und die Dynamik der Handlung leider manchmal aus den Augen zu verloren.

Sieht man über diese Schwächen hinweg, ist es insbesondere die im letzten Band begonnene Story um Kapitän Horatio Strong, die beweist, dass die Grenzen und das Potential von DCs weiblichem Deadpool noch lange nicht ausgelotet sind. Denn der raucht sich nicht nur gern mal ein Pfeiffchen sondern erleidet auch eine Augenverletzung und entwickelt nach dem Genuss außerirdischer Super-Algen übermenschliche Kräfte. Die urkomische Ähnlichkeit zu einem gewissen Cartoon-Seemann namens „Popeye“ ist nicht von der Hand zu weisen. Hoffentlich ist es nicht das letzte Mal, dass sich die Wege von Harley und Captain Strong kreuzen. Selbst wenn sie beim nächsten mal keine genial inszenierten, fiebrigen Piraten-Träume nach dem Selbstversuch mit dem seltsamen Alien-Grünzeug mehr haben sollte.

Abschließend gewährt Panini einen kleinen Ausblick auf die ähnlich überzogen und humoristisch angelegte Mini-Serie „Section 8“, einem modernen Spinoff des legendären (und auf deutsch leider vergriffenen) „Hitman“ von Garth Ennis. Dort geht es noch eine ganze Ecke derber zu, als auf den Seiten von „Harley Quinn“, der fehlende Kontrast zum zynischen Titelhelden verhindert aber leider, dass die Klasse der ursprünglichen Serie erreicht wird. Wer aber bereits alle Bände von „Harley Quinn“ und auch den charmant-behämmerten „Bizzaro“ verschlungen hat, wird auch darüber schmunzeln können, wie Sixpacks asoziale Truppe von Pseudo-Helden Batman & Co. den letzten Nerv raubt.Auch

harley7minHARLEY QUINN BD.7 – EIN IRRER ROAD TRIP
Autoren – Amanda Conner, Jimmy Palmiotti
Künstler – Chad Hardin, Bret Blevins
US-Ausgaben – Harley Quinn 18-19, Road Trip Special, Sneak Peak Section 8
100 Seiten
Softcover
12,99€
Erhältlich bei Panini


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