Der Tod seiner Ehefrau hinterlässt ein klaffendes Loch im Herzen des ehemaligen Airforce-Piloten Duke McQueen. Er ging nicht etwa als Kriegsheld in die Geschichte der vereinigten Staaten ein, sondern als verschrobener Spinner, der tatsächlich von sich behauptet er habe nach einer interdimensionalen Reise einen außerirdischen Planeten im Alleingang von einem bösartigen Imperator befreit. Niemand, nicht einmal seine eigenen Söhne haben Duke jemals diese Geschichte abgekauft. Nur seine beste Freundin und gleichzeitig auch geliebte Frau hat allem Spott und Hohn zum Trotz immer hinter ihm und seiner aberwitzigen Geschichte gestanden. Kurz bevor sich der von seinen Söhnen verlassene, knurrige alte Mann völlig in die Einsamkeit zurückzieht landet jedoch tatsächlich ein waschechtes Raumschiff in seinem Vorgarten…

Es ist kein Wunder, dass viele der Comic-Werke des schottischen Star-Autoren und geschickten Selbstvermarkters Mark Millar ihren Weg nach Hollywood finden. Millar versteht es große Gefühle und klassische Motive auf eine rotzige, moderne und unnachahmliche Weise zu erzählen. Bereits zwei Verfilmungen seiner „Kick-Ass“-Comics oder „Kingsman – Secret Service“ konnten sich auch an den Kinokassen eine beachtliche Fangemeinde sichern und seine Superhelden-Saga „Civil War“ bildete die Grundlage für die letzte Episode des Marvel-Kinouniversums. Millars Hommage an heroische Science-Fiction-Klassiker wie „Flash Gordon“ oder „John Carter“ kommt dabei mit einer im Vergleich zu seinem restlichen Werk sehr verhaltenen Nutzung exzessiver Gewalt, obszöner Flüche und nackter Tatsachen aus und könnte beinahe als Familienunterhaltung durchgehen.

Das klingt tatsächlich viel belangloser und inhaltsleerer als es gemeint ist, denn unterstützt von Goran Parlovs sehr europäischen, klar strukturierten und warmen Bildern verbreitet „Starlight“ eine Menge ganz klassischen Abenteuercharme, dessen Stimmung durch den aus der Lethargie erwachenden Rentner mehr als einmal an den zuckersüßen Pixar-Film „Oben“ erinnert. Durchsetzt mit zahlreichen Anspielungen auf Popkultur und das ganze Scifi-Genre ist Millars Sternenoper immer zu tief um belanglos zu werden, wird dabei aber nie sperrig oder vergisst zu unterhalten. Ein wirklich toller, actionreicher Griff nach den Sternen, der vor allem auf der emotionalen Ebene überraschend stark geraten ist.


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Autor: Mark Millar
Künstler: Goran Parlov
172 Seiten
Broschiertes Softcover
19,99€
Erschienen bei Panini