Lange Zeit konnte man sich als videospielender Comic-Fan sicher sein, dass Game-Umsetzungen der heiß geliebten Bücher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit blutleere und langweilige Lizenzgurken waren. 2009 befreite Entwickler Rocksteady die Spielelandschaft von diesem Stigma und lieferte mit „BATMAN: Arkham Asylum“ nicht nur die bis zu diesem Zeitpunkt beeindruckendste Software-Umsetzung eines Comic-Franchises ab, sondern ganz nebenbei auch einen der besten Titel der ganzen Konsolen-Generation.

Anstatt mit dem virtuellem Fledermaus-Mann bloß von A nach B zu laufen und durch rhythmische Knopfmassagen Gegnerscharen die grimmig glotzenden Köpfe einzuhauen, bot sich hier stattdessen ein eindrucksvolles, komplexes Abenteuer hinter den Mauern der namensgebenden, beliebten Irrenanstalt des Superhelden-Universums von DC. Auch wenn die Euphorie mit den noch immer ordentlichen, aber qualitativ bereits rückläufigen dritten und vierten Episoden der Reihe allmählich abebbte, genießen „Arkham Asylum“ und der noch einmal deutlich umfangreichere Nachfolger „Arkham City“ bis heute einen exzellenten Ruf unter Spielern und Kritikern.

Der Spielablauf orientiert sich dabei eng an das Konzept von Retro-Klassikern wie „Metroid“ oder „Castlevania“. Anstatt in begrenzten Levelabschnitten einen Ausgang zu erreichen, geht es hier um die Erkundung eines einzigen, großen Spieleareals. Durch immer neue Ausrüstungsgegenstände offenbaren sich dem Spieler auch beim erneuten Besuch bereits abgeschlossen geglaubter Räume neue Geheimnisse, Abzweigungen und Upgrades. Die Arkham-Spiele verlagern diesen Ansatz in die dritte Dimension und eröffnen dem virtuellem, dunklem Ritter immer mehr technische Spielzeuge wie ferngesteuerte Batarangs oder explosives Gel, mit denen er immer mehr Areale der großartig designten Spielewelt erkunden kann.

Dabei dürfen weder witzige Forensik-Spielereien, noch dynamische Faustkämpfe mit Gothams Ganoven fehlen. Letztere gehen dank des eigens für die Reihe entwickeltem „Free Flow“-Kampfsystems nicht nur ausgesprochen einfach von der Hand, sondern sehen dabei auch großartig aus und bieten durch geschickt platzierte Konter und Specials auch dezent taktische Komponenten.

Weder „BATMAN: Arkham Asylum“ noch „Arkham City“ sind dabei Filmumsetzungen, auch wenn sie sich einige Designelemente aus Christopher Nolans und Tim Burtons cineastischen Interpretationen des Fledermaus-Detektivs ausborgen. Sie sind fest verankert in der komplexen Comic-Fassung von Gotham City, mit all ihren zahlreichen Freunden und Feinden des maskierten Rächers. Die für ein Videospiel wirklich ausgesprochen gelungene, deutsche Synchronisation glänzt mit zahlreichen profilierten Sprechern, wie etwa David Nathan, der Synchronstimme von Johnny Depp und Christian Bale als Batman.

Bereits die ursprünglichen, für Playstation 3 und XBox 360 erschienenen Fassungen boten kaum Anlass zur Kritik. Einem beliebten Trend der Spieleindustrie folgend können Interessenten aber seit kurzem auch ein Doppelpack der beiden Titel in einer komplett überarbeiteten Fassung für die Folge-Konsolen XBox One und Playstation 4 erwerben. Für faire 39,99€ bietet „RETURN TO ARKHAM“ nicht nur eine deutlich detailreichere, flüssigere Grafikdarstellung als die Ur-Versionen, sondern bringt bereits alle zusätzlichen Missionen und Charaktere auf den beiden Bluray-Discs mit, die ursprünglich per kostenpflichtigem Download hinzugefügt werden mussten.

Für jeden Batman-Fan mit einer aktuellen Spielekonsole liegt der Fall auch ohne kriminalistisches Geschick klar auf der Hand. „RETURN TO ARKHAM“ gehört so dringend in das Laufwerk eures Geräts wie Harley Quinn in die Arme des Jokers.

(Review auf Basis der PS4-Fassung)

returnarkham1miniBATMAN: Return to Arkham
PS4 / XBOX ONE
2 Discs
1 Spieler
39,99€
Erschienen bei Warner