OUTCAST (Bd.3): Gott gab uns ein Licht

Eine undurchsichtige Familientragödie umgibt den verschlossenen Kyle. Von häuslicher Gewalt munkelt man im Ort, seit Frau und Kind ihn verlassen haben. Tatsächlich ist Kyle jedoch ein „Outcast“. Er ist in der Lage Dämonen zu erkennen, die von menschlichen Wirten Besitz ergriffen haben. Und auch wenn ihm nicht klar ist wie genau, kann er den höllischen Störenfrieden durch seine bloße Gegenwart und seine Berührung Schmerzen hinzufügen, sie manchmal sogar aus den Körpern ihrer ahnungslosen Opfer vertreiben. Aber wer soll dem Außenseiter eine so haarsträubende Geschichte glauben? Ausgerechnet im trinkenden und pokernden Reverend Anderson findet Kyle einen wertvollen Verbündeten im Kampf gegen seine höllischen Kontrahenten und gegen die Lügen, die ihn ins Abseits, an den Rand der Gesellschaft drängen…

Bevor die TV-Adaption von „Outcast“ ab Ende Januar endlich dank ZDFNeo ihren Weg ins deutsche FreeTV findet, können Fans von „The Walking Dead“-Starautor Robert Kirkman sich ein Bild seiner schaurigen Okkult-Saga in ihrer deutsch übersetzten Comic-Urform machen. Der Ludwigsburger Verlag „Cross Cult“ veröffentlichte kürzlich bereits den dritten Band mit dem irreführenden Titel „Gott gab uns ein Licht“. Denn obwohl bislang klassische Genre-Motive gruselige Erinnerungen an Klassiker wie den „Exorzist“ oder „Das Omen“ wachriefen, erreicht die Serie hier einen entscheidenden, aufregenden Wendepunkt.

Ohne die herrlich beklemmende und verstörende Atmosphäre dabei einzubüßen, entfernt sich der dritte Band von religiösen Motiven und lässt Antiheld Kyle nach empirischen Erklärungen für seine höllische Odyssee forschen. Dieser harte Bruch mit der bisherigen Erzählung erlaubt es Kirkman gemeinsam mit herrlich albtraumhaften Bildern aus der Feder von Paul Azaceta weiterhin die großen Momente des Gruselkinos zu rezitieren, die festgefahrenen Erzählmotive des Bessenheits-Subgenres dabei jedoch aufzubrechen und stilvoll zu ergänzen. Nie zuvor fiel die Wartezeit auf den nächsten Band von „Outcast“ so schwer, wie dieses Mal.