Dieser Blog heißt DeinAntiHeld.de – Das tut er deshalb, weil ich Antihelden liebe und im bronzenen Zeitalter der Superhelden-Comics großgeworden bin, dem Zeitalter der Antihelden und der psychisch lädierten Comiccharaktere. Spawn, Venom, Preacher – Ich liebe Comics in denen es derb zugeht, das waren die Comics mit denen ich das erste Mal viele Stunden am Stück verbracht habe. Dass der dauersaufende, sexistische, brutale und cholerische Kopfgeldjäger Lobo einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat erklärt sich daher von selbst.

Eigentlich ist Lobos Leben einfach. Er heizt gern auf seinem „Raumhobel“ durchs All, holt sich gelegentlich einen Kopfgeldauftrag im Büro von Bunsen ab, lässt sich volllaufen, mag aktive Damengesellschaft und liebt es Leute so richtig schön kaputtzuschlagen. Das müssen sie auch gar nicht verdient haben, Lobo macht das eben so. Diskutier das gern mit ihm aus, wenn Du ihn mal triffst, ich gebe hier nur Tatsachen wieder. Ein besonders verzwickter Kopfgeld-Auftrag macht Lobo jedoch gerade das Leben unnötig schwer. Auf dem „Planet der Dons“ wo der einzige Zweck der Polizei darin besteht, sich schmieren zu lassen wird ein gewisser Quigley vermisst. Verdammt, also muss Lobo den schmächtigen Erbsenzähler auch noch lebend abliefern, wie unbefriedigend. Zuerst muss er jedoch an „Mort Fatal und den Toten Hosen“ vorbei, die Quigley, den Buchhalter der örtlichen Mafia entführt haben. Aber die untote Monsterparade von Mort Fatal bleibt nicht das größte Problem des interplanetarischen Kopfgeldjägers. Neben dem ekelhaft netten Helden „Goldstar“ bekommt der Ärmste es auch noch mit „Nazi-Feministinnen-Bikerinnen“ zu tun, die sich überhaupt nicht entscheiden können, ob sie dem „Präsi“, wir Lobo sich selbst nennt an die Wäsche oder ans Leder wollen. Obwohl Lobos Leben einfach ist – All das bietet viel Potential ihm den Tag zu verderben…

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Lobo poralisiert. Es wird wohl nicht viele Leute geben, die den Czarnianer und seine Abenteuer „nett“ finden. Man liebt oder hasst den Präsi. Kurzer Selbstversuch gefällig? Was hast Du Dir gerade beim Lesen meiner Einleitung gedacht? Hast Du Bock bekommen Dir die erste „Lobo Collection“ selbst zu besorgen oder gedacht meine Tastatur sei kaputt? Beim Lesen von Lobo wird sich exakt dieser erste Eindruck den Du hattest fortsetzen. Man muss es lieben. Oder hassen. Auch wenn mir persönlich nicht klar ist wie zum Teufel man daran keinen Spaß haben kann.

Der erste Band der „Lobo Collection“ umfasst die ersten sechs Hefte aus Lobos erster, fortlaufender Solo-Serie von 1993. Ich persönlich war wie eingangs schon angedeutet bereits ein riesiger Fan der Erstveröffentlichung im Dino-Verlag. Wenn ich darüber nachdenke dass ich zu diesem Zeitpunkt 14 oder 15 gewesen sein muss wird mir übrigens einiges klarer, was meine Entwicklung angeht. Aber zurück zum Thema – Diese Erstveröffentlichung hat mit ihrem trashig-flapsigem Versuch den Biker-Slang des US-Originals zu übersetzen ebenso polarisiert wie Lobo selbst. Und auch wenn ich mich wiederhole – Ich liebe diese Übersetzung und habe mir fest vorgenommen die Beleidigung „Fichte“ wieder fest in meinen Wortschatz einzubinden.

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Lobo ist komplett asoziale, überzogen gewalttätige, sexistische Nonstop-Action. Und nein, im echten Leben finde ich nicht gut, wenn jemand mit riesigen, scharfen Karabinerhaken in Stücke geschnitten wird, weil er im falschen Moment am falschen Ort war. Aber ich lese keine Comics um das echte Leben zu sehen, dafür gehe ich vor die Tür. Lobo ist Satire. In einer Welt in der traumatisierte Milliardäre sich nachts als Fledermäuse verkleiden, um das Verbrechen zu bekämpfen und außerirdische Waisen mit gottgleichen Fähigkeiten die Menschen beschützen muss es eben auch Asoziale mit außergewöhnlichen Fähigkeiten geben.

Lobo ist erstaunlich früh erstaunlich weit gegangen, für einen kommerziellen Comic in einem großen Verlag. Und im Grunde ist er der Vater im Geiste für moderne, überzogen-satirische Charaktere wie Deadpool oder Harley Quinn. Deshalb ist Lobo auch absolutes Pflichtprogramm für jeden moralisch gefestigten Menschen mit gutem Musikgeschmack. Alle anderen sind eh Fichten.

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  • 164 Seiten
  • Paperpack
  • Original-Storys – Lobo (1993) 0-5
  • Autor – Alan Grant
  • Zeichner – Val Semeiks
  • Preis: 16,99 €
  • Erschienen am 18.08.2015

Rezensionsmuster – Paperback, zur Verfügung gestellt von Panini Comics – Herzlichen Dank!

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