Ich bin ein großer Fan skuriller Genre-Mixturen, die vermeintlich überhaupt nicht zueinander passende Szenarien zu origineller, frischer und gern auch grotesker Kunst verbinden. Wenn eine Gruppe müder, abgehalfterter Soldaten gemeinsam mit einem uralten, römischen Zenturio gegen bösartige Nazi-Engel in den Krieg zieht, muss man mich daher nicht zweimal bitten, einen Blick auf „Light Brigade“ zu werfen.

Belgien, 1944. Der traurige Restbestand eines Trupps amerikanischer Soldaten blickt aus kalten, verschneiten Schützengräben seiner bitteren Bestimmung entgegen. Eine große Einheit deutscher Soldaten naht und die Männer haben bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Doch als die Nazis aus den Wäldern dringen geschieht das Unfassbare – Ein blau strahlender Engel eilt den Amerikanern zur Hilfe und mäht mit seinem magischen Schwert die Reihen der germanischen Eroberer nieder. Das Himmelswesen stellt sich als Sauriel vor und offenbart den verdutzten Überlebenden, dass sich unter ihnen ein römischer Zenturio namens Marcus Longinus befindet. Seit Anbeginn der Menschheit wandeln die Grigori, in Gottes Ungnade gefallene Engel und ihre Handlanger, die halbmenschlichen Nephilim unter uns. Ihr erklärtes Ziel ist es durch grausame Ereignisse den Glauben der Menschheit an Gott zu zerstören und sich wieder Zugang zum Paradies zu verschaffen.

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Die meisten der Soldaten fassen durch die göttliche Unterstützung nun neuen Mut, allen voran der lebensfrohe Comic-Freak und Kindskopf Simon. Nur der Glaube von Chris Stavros bleibt tief erschüttert. Ihn erreichte an der Front die Nachricht, dass seine über alles geliebte Frau Debbie bei einem Autounfall verunglückt ist und ihren gemeinsamen Sohn als Halbweise hinterlässt. Chris muss währenddessen in unerreichbarer Ferne seinen Dienst an der Front verrichten und kann seinem Sohn keinerlei Trost spenden. Aber sowohl der Engel Sauriel, als auch Zenturio Longinus sind zuversichtlich, dass Chris eine wichtige Rolle in der Schlacht gegen Zephon, den letzten der Grigori spielen wird…

Trotz der augenscheinlichen Nähe zu klassischen, amerikanischen Kriegscomics ist die „Light Brigade“ auch eine epische und düstere Fantasy-Story, was mir inhaltlich deutlich mehr liegt. Inhaltlich bietet sich trotz der offensichtlichen Inspiration durch „Indiana Jones“, „Hellboy“ und „God’s Army“ ein ganz eigenes, packendes Szenario mit einer sehr differenzierten Sicht auf Religion und Glaube. Obwohl ich selbst kein religiöser Mensch bin begeistere ich mich nicht zuletzt geprägt durch meine religiöse Erziehung auch für christliche Mythologie, die wundervollen Nährboden für die letzte Schlacht der „Light Brigade“ bietet. Die Verbindung eines modernen Kriegsszenarios mit folkloristischen Elementen wird Comicfreunde zwangsläufig an Hellboy und die ebenfalls bei Cross Cult erscheinenden Fälle des BUAP erinnern. Kein Wunder. Die kontrastreichen, großzügig schattierten Zeichnungen von Peter Snejbjerg scheinen nicht nur direkt aus dem „Mignolaverse“ zu stammen, sondern tun es tatsächlich. Der Däne zeichnete bereits „Abe Sapien – The Abyssal Plain“ für Dark Horse.

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„The Light Brigade“ ist ein intelligentes, actionreiches Fantasy-Epos, dass sich trotz der dramatischen Ausgangslage der Protagonisten auf unterhaltsame Art und Weise mit existenziellen Fragen beschäftigt. Auch wenn „Batman und Robin“-Autor Tomasi dabei gern haarsträubende, trashige Folien benutzt bleibt sein Werk für meine Begriffe immer respektvoll gegenüber dem christlichen Glauben. Als jemand, der das bei Kevin Smiths „Dogma“ ganz ähnlich empfunden hat, bin ich aber wahrscheinlich keine Referenz. Snejbjergs großartige Zeichnungen und ausdrucksstarke Gesichter werden durch Bjarne Hansens kühle, trostlose Farbgebung perfekt ergänzt. Die zwar toll aussehenden, ausufernden Schlachten, die wenig Spielraum für Tomasis lebendige Charaktere und ihre Mimik lassen hätten für meinen Geschmack aber deutlich kürzer kommen dürfen. Dennoch haben Cross Cult mit „Light Brigade“ erneut ihr besonderes Gespür für zwar derbe aber immer intelligente Comickunst bewiesen. Ich steh drauf.

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  • Autor – Peter J. Tomasi
  • Zeichner – Peter Snejbjerg
  • Erschienen am – 22.09.2014
  • Format – 16x24cm, 4-farbig
  • Seiten – 208
  • Einband – Hardcover
  • Preis – 22,00 
  • ISBN – 978-3-86425-396-6

Rezensionsmuster – Hardcover – Zur Verfügung gestell von Cross Cult – Herzlichen Dank!

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