Die Abenteuer des spitzohrigen Helden Link begeistern nun seit fast dreißig Jahre Videospiele-Fans jeden Alters und Geschlechts. Im Ursprungsland Japan, wo Comics (oder besser Manga) einen ganz anderen, kulturellen Stellenwert haben, war es auch vor Jahrzehnten schon keine Seltenheit, eine große Spieleveröffentlichung auch durch eine Manga-Adaption zu begleiten.

Neben „Ocarina of Time“ ist dabei wohl der Super Nintendo-Klassiker „A Link to the Past“ der populärste Teil der rätsel-lastigen Spielereihe. Bei seinem Erscheinen im Jahr 1993 gab Hersteller und Gameboy-Erfinder Nintendo noch ein regelmäßig erscheinendes, kostenloses Magazin heraus. Das in Japan als „Nintendo Power Magazin“ eingeführte Werbeheft ließ Kinderaugen leuchten und die Kassen klingeln. Auch eine deutsche Version erschien unter dem Namen „Club Nintendo Magazin“.

Während in der westlichen Welt nur wenige, begleitende Seiten des „A Link to the Past“-Manga zu lesen waren, erschienen im „Nintendo Power“ nach und nach sämtliche Kapitel, welche die naturbedingt sehr gradlinige Handlung des Spieletitels von „Masked Rider“-Schöpfer Shotaro Ishinomori in bunten Bildern nacherzählten. Darin geht es um den jungen Link, den das Schicksal dazu auserwählt, die liebreizende Prinzessin Zelda aus den Klauen des finsteren Zauberers Agahnim zu befreien.

Ganz wie in der Spielvorlage verschlägt es den jungen Helden dabei in verschiedene Landstriche und Tempel, muss er sich angriffslustigen Monstern stellen und bestimmte Gegenstände aufsammeln, die ihn Zeldas Rettung Schritt für Schritt näher bringen. Genau diese Nähe zur Vorlage macht „The Legend of Zelda – A Link to the Past“ je nach Betrachtungswinkel entweder zu einem großen, nostalgischen Gewinn oder hinterlässt den Leser gegebenenfalls mit einem großen Haufen Fragezeichen.

Selten zieht sich ein Handlungsbogen über mehr als vier Seiten und reflektiert dabei eben Situationen aus dem Spiel. Natürlich wurden den insgesamt 196 Seiten auch einige zusätzliche Charaktere und Handlungselemente spendiert, aber im Mittelpunkt des Manga steht die charmante und nostalgische Inszenierung der beliebten Charaktere und ikonischer Zelda-Momente wie den Schlachten gegen riesige Endgegner oder dem Moment, in dem Link endlich das mächtige Master-Schwert erhält. Das alles präsentiert sich in hübscher, händischer Kolorierung und mit einer großen Portion überdrehtem, japanischem Humor, wie er auch bei uns Mitte der neunziger Jahre durch die Ausstrahlung zahlreicher Anime-Serien salonfähig wurde.

Wer vor zwanzig Jahren nächtelang mit schwitzigen Händen einen Controller umklammert hielt, der wird trotz des recht naiven und hektischen Inhalts viel Spaß mit der Lektüre von „The Legend of Zelda – A Link to the Past haben“. Sollte es aber tatsächlich irgendwo noch Manga-Leser geben, die keinerlei Sympathie für den Pixelhelden mit der grünen Mütze empfinden, gibt es sicher auch deutlich komplexer und moderner erzählte Manga, die ganz andere Schwerpunkte setzen.

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