Milliardär Bruce Wayne hat ein Herz für Tiere. Deshalb veranstaltet er am Valentinstag eine Auktion, bei der die oder der glückliche Höchtsbietende einen ganzen Abend allein mit dem heiß begehrten Junggesellen verbringen darf. Sämtliche Einnahmen dieser Versteigerung sollen der städtischen Tierhilfe von Gotham City zugute kommen. Da Harley Quinn nicht nur auf Gewalt und Clowns abfährt, sondern auch auf gut gebaute Playboys und plüschige Biester steht ist schnell klar – Sie muss das höchste Gebot abgeben. Um keine unbescholtenen Bürger zu bestehlen (sowas hat sie längst hinter sich gelassen) wird kurzerhand ein korrupter Börsenmakler gewaltsam um seine ergaunerten Barrücklagen erleichtert. Nichts kann Harleys Glück nun noch im Weg stehen. Nichts außer „Carp“, dem Karpfenmann und seinem fischigen Gehilfen…

Immer wenn man glaubt, „Harley Quinn“ könne nicht noch abgedrehter, lauter und besser werden belehren Amanda Conner und Jimmy Palmiotti ihre Leser eines besseren. Exzellent übersetztes Gag-Dauerfeuer mit perfektem Timing und großartigen, abwechslungsreichen Artworks katapultieren DCs Antwort auf Marvel-Hofnarr Deadpool an die heißt umkämpfte Spitze des Helden-Olymps. Das liegt nicht daran, dass es nicht künstlerisch wertvollere oder aufwändiger gestaltete Comics mit Strumpfhosenträgern gäbe. Sondern ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass der knallbunte LSD-Trip keine Grenzen und keine Regeln kennt. Wo sich traditionelle Helden immer den jahrzehntelang entstandenen Erwartungen ihrer Fangemeinde unterordnen müssen, regieren Chaos und Anarchie auf den Seiten von „Harley Quinn“. Die diebische Freude, die das Team an dieser Sonderstellung hat, spiegelt sich in humoristischen Seitenhieben auf den geplagten Letterer oder einem Gastauftritt von Gath Ennis‘ Super-Nutte „The Pro“ wieder, die der „Preacher“-Schöpfer gemeinsam mit Conner und Palmiotti zum Leben erweckte.

Nach dem bahnbrechenden Erfolg der Deadpool-Verfilmung und mit Harleys bevorstehendem Kino-Debüt in der „Suicide Squad“ bleibt die Hoffnung, dass Miss Harleen Quinzel eines Tages die Leinwände dieser Welt mit einem eigenen, vulgären und gewalttätigem Zelluloid-Abenteuer verschönern darf. Verdient hätte sie es.

  • Harley Quinn 6 – Die Harley Gang
  • Autoren – Amanda Conner, Jimmy Palmiotti
  • Künstler – John Timms, Chad Hardin, Thony Silas, Ben Caldwell
  • Original-Stories – Harley Quinn: Valentine’s Day Special 1, Harley Quinn 16-17, Convergence: Plastic Man & Freedom Fighters 2 (II)
  • Softcover
  • 100 Seiten
  • 12,99€
  • Erhältlich bei Panini

 

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