Nicht einmal ein Gott des Bieres kann scheinbar dem kalten Würgegriff des deutschen Amtsschimmels entrinnen. Offensichtlich gibt es einige Ungereimtheiten in den betrieblichen Abläufen seiner Bierbrauerei, die gleichzeitig auch das Tor zur mystischen „Anderswelt“ zwischen ihren Fässern verbirgt. Nun müssen sich der bierbäuchige Wächter der Fabelwesen und seine gestaltwandelnde, beste Freundin Umbra gleichzeitig auch noch für den bevorstehenden Angriff eines diabolischen Seelendrachen wappnen…

Vielleicht liegt es an der inzwischen verklungenen Überraschung über die extrem abwechslungsreiche Genre-Mixtur, die der erste Band seinen Lesern so unverhofft serviert hat. Die Fortsetzung der in deutschen Landen gefertigten Funny-Reihe fühlt sich aber tatsächlich etwas weniger episch an, als noch das Seriendebüt. Das bedeutet nun nicht etwa, dass Gambert nicht wieder toll aussähe oder unglaublich Spaß macht. Dieses schwelende Gefühl, unter der putzig-bunten Schale könne sich tatsächlich eine komplexere, ernstere Fantasy-Geschichte verbergen weicht aber nun einer strukturell wesentlich traditionelleren Funny-Geschichte ohne so perspektivisch aufwändige Sequenzen wie etwa die Einführung der „Kornmume“. „Gambert“ bleibt dabei immer so sympathisch wie erfrischend und erfreut Comic-Conaisseure mit sehr offen sichtbaren Verbeugung vor Peyo und seinen Schlümpfen oder Brösels aus Werner bekanntem „Bügeleisenigel“. Wer sich die verdiente Zeit für Suskis detailverliebte Bilder nimmt, der entdeckt aber neben den sehr offensichtlich platzierten auch noch viele besser versteckte Anspielungen.

Kurzweilig, herzlich und authentisch. Gambert ist ein zeitlos und für die Genrestandards sehr aufwändig präsentierter Comic-Cocktail, der vor allem unterhalten möchte. Und das gelingt ganz ausgezeichnet.



GAMBERT und der Seelendrache (Bd.2)
Autor: Dirk Seliger
Künstler: Jan Suski
56 Seiten
Hardcover-Album
13,95 Euro
ERSCHIENEN BEI SPLITTER / TOONFISH