Allmählich findet der einst so weinerliche Dylan gefallen an seiner bizarren neuen Rolle. Nachdem ein Dämon ihn vor den Konsequenzen eines übereilten Suizids rettete, muss er nun wie bei diabolischen Abkommen üblich einen hohen Preis dafür bezahlen. An seiner Stelle sollen nun nämlich andere Menschen ins Gras beißen. Der in diesem Deal enthaltene „Kompromiss“ ist Fluch und Segen zugleich, denn Dylan selbst darf auswählen, wer genau seiner Einschätzung nach den Tod verdient. Schnell wünscht sich der psychisch labile Jungspund seine alten, alltäglichen und zwischenmenschlichen Probleme zurück…

Kill or be Killed“ bleibt auch im zweiten Sammelband ein origineller und spannender Comic-Thriller. Das nun wahrnehmbar reduzierte Erzähltempo wird aber leider auch nicht sonderlich effektiv genutzt, um die beteiligten Charaktere besser auszuleuchten und ihnen mehr Tiefe zu verleihen. Klar, man erfährt mehr über die Kindheit und Motive von Dylans Exfreundin Kira, den Anlass seines verunglückten Freitodes und darf nun das Geschehen auch näher aus der Perspektive der ermittelnden Polizistin betrachten. Der tatsächliche Fortschritt der Handlung ist dabei aber kaum fühlbar, der Status Quo bis recht kurz vor Ende der immerhin 160 Seiten eher dezent verändert.

Nichtsdestotrotz birgt das zynische Indie-Drama weiterhin wahnsinnig viel Potential. Beim etablierten Talent eines Autoren wie Ed Brubaker darf man annehmen, dass sich hier nicht ausgeruht wird. Sondern eben Anlauf für den dritten Band genommen. Die Weichen für eine ganze Dominoreihe neuer Eskalationen und Katastrophen sind auf jeden Fall gestellt.


Leseprobe


Kill or be Killed CoverKILL OR BE KILLED (Bd.2)
Autor: Ed Brubaker
Künstler: Sean Phillips, Elizabeth Breitweiser
176 Seiten
Hardcover
24,80 Euro
Erschienen bei SPLITTER


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