Gotham City ist schon ein raues Pflaster. Nicht einmal der zähe Batman, nächtlicher Beschützer des vom Verbrechen heimgesuchten Großstadtmolochs übersteht seine Streifzüge unbeschadet. Als der schwer verletzte Fledermausdetektiv auf den geheimnisvollen Dämonenjäger John Constantine trifft erfährt er zwei schockierende Dinge. Erstens: Seine eigene, erste Begegnung mit okkulten Phänomenen fand bereits in Kindheitstagen statt. Zweitens: Batmans größenwahnsinniger Erzfeind, der Joker scheint ermordet worden zu sein…

Einige Schlüsse drängen sich bei der Lektüre des großformatigen, ersten von drei Hardcoverbänden aus der Reihe „Batman – Damned“ auf. Zunächst stellt sich wie bereits beim „Weißen Ritter“ von Sean Murphy die Frage, warum es überhaupt ein „DC Black Label“ braucht. Beide Veröffentlichungen besitzen ganz offensichtliche Qualitäten, sind gut bis großartig. Aber nennenswert blutrünstiger, gewalttätiger oder jugendgefährdender als viele bereits ruppig inszenierte, reguläre DC-Titel, wie etwa der deutlich brachialere „Midnighter“ geht es hier nun wirklich nicht zu. Darüber hinaus stellen diese ersten sechzig Seiten lediglich ein sehr gemütliches Setup dar, eine Einführung in die hoffentlich nun bevorstehende Handlung. Außer einigen Dialogen, die uns die Umstände der Charaktere in „Damned“ erklären, die weitere übernatürliche Figuren wie Zatanna oder Deadman vorstellen bleibt der Comic erstaunlich handlungsarm.

Das ist aber gar nicht schlimm, denn nicht nur stimmt der versierte Autor Brian Azzarello (100 Bullets) äußerst zuversichtlich, was den weiteren Handlungsverlauf angeht, auch rückt der Inhalt bei den schlicht atemberaubenden Bildern von Lee Bermejo sichtlich in den Hintergrund. Gemeinsam hat das Duo bereits „Joker“ erzählt, eine nicht minder beeindruckende Story, die den Klownprinz des Verbrechens als außerordentlich bedrohlichen Arbeitgeber für Kleinkriminelle zeigt, der sich visuell und erzählerisch eng an Heath Ledgers ikonischer Darstellung der Figur im Kinoerfolg „The Dark Knight“ orientiert.

Kurzum: Eine visuelle Sensation, die inhaltlich noch nicht viel liefert, vermutlich aber auch inhaltlich noch auf ganzer Linie überzeugen wird und DCs „Black Label“ bislang eigentlich gar nicht gebraucht hätte.


Leseprobe
BATMAN: Damned (Bd.1) Autor: Brian Azzarello Künstler: Lee Bermejo 60 Seiten Hardcover 12,99 Euro Erschienen bei PANINI
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