Die fröhliche Camillia will eigentlich nur ihre Cousine Friederike besuchen, mit der sie glückliche Kindheitserinnerungen teilt. Vor Ort muss sie aber feststellen, dass die Zeit es nicht besonders gut mit der Tochter ihres Onkels gemeint hat. Ausgemergelt, blass und chronisch schlecht gelaunt ist mit Friederike wirklich nicht mehr viel los. Und auch die Dorfbewohner, die um das stattliche Schloss der Familie herum leben verhalten sich ausgesprochen merkwürdig. Warum gibt es hier eigentlich nur noch Lebensmittel, die Knoblauch enthalten?

Vampircousinen ist ausgesprochen kompakt, was Handlung und Präsentation angeht. Der minimalistisch-fröhliche Look von Künstler Cathon erinnert von der Farbabwesenheit und den stimmungsvollen Schraffuren abgesehen an moderne Trickserien im Geiste von „Adventure Time“ oder „Stephen Universe“. Auch der krude Humor, der stets auf popkulturelles Vorwissen des Lesers baut bedient sich erfolgreich dieser in Nerd-Kreisen hochgeschätzten Ästhetik. Aber die „Vampircousinen“ sind nicht nur einfach ein geistloser Abklatsch, der von einer Modeerscheinung profitieren will. Autor Alexandere Fontaine Rousseau beweist ein wundervolles Gespür für humoristisches Timing und für absurden Slapstick.

Wer sich von der bewusst billigen Persiflage-Atmosphäre von Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ angesprochen fühlt, der wird sich auch bei der Lektüre der bissigen Vetterinnen gut aufgehoben fühlen. Das reicht unvermittelte Ende des sympathischen Büchleins mag zunächst übereilt wirken, fügt sich im Grunde aber toll in das bizarre Witz-Tempo ein. Ein empfehlenswerter Geheimtip für Fans von kruden B-Movies und wilden, zeitgenössischen Trickfilmspinnereien.


Leseprobe
VAMPIRCOUSINEN Autor: Alexandre Fontaine Rousseau Künstler: Cathon 132 Seiten Softcover 12,00 Euro Erschienen bei SCHWARZER TURM
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