Was eine simple Bergungsmission hätte werden können entpuppt sich für Private Zula Hendricks sehr schnell als Albtraum. Nicht nur ist das betreffende Schiff vollständig von Aliens überrannt – der galaktische Mega-Konzern Weiland-Yutani will auch eines lebendig geborgen haben um die Aliens als biologische Waffe zu verwenden. Kurzerhand desertiert Hendricks und begibt sich zusammen mit dem Androiden Davis auf die Jagd nach weiteren Aliens. Dabei selbst verfolgt von den Marines und ihren eigenen Dämonen.

Gewohnt düster fangen die Zeichner Tristan Jones, Riccardo Burchielli, Tony Drescini und Dan Jackson die beklemmende Atmosphäre der verwinkelten und labyrinthartigen Raumkreuzer-Korridore ein, punktiert von den bildgewaltigen, an Ölgemälde erinnernden, Cover von Massimo Carnevale. Leicht fühlt man sich zurückerinnert an die Korridore der Nostromo oder die Krankenstation von Hadley’s Hope ohne durch Wiederholung gelangweilt zu sein. Autor Brian Wood bewegt sich souverän im Aliens Universum, alles wirkt sehr stimmig und fügt sich gut in bekannte Konzepte wie die Colonial Marines oder humanoide Androiden ein. Auch wenn dem Leser das Gespann Heldin und Android aus dem Aliens-Film bekannt vorkommen mag, unterscheiden sich die Charaktere und deren gemeinsame Dynamik deutlich von Ripley und Bishop (Hauptcharaktere aus Aliens, Anm. d. Red), was zu sehr interessanten, philosophischen Dialogen führt.

Zeitlich zwischen Alien und Aliens angesiedelt springt uns bereits auf Seite 3 ein bekannter Name nebenbei, fast schon als Easter-Egg, an: Amanda Ripley, deren Mitwirken bereits für zukünftige Abenteuer („Aliens – Resistance“) angekündigt ist.
Aber bleiben wir bei der aktuellen Hauptrolle Zula Hendricks; als kriegsversehrter Private der Marines desertiert sie auf obiger Bergungsmission nachdem sie Zeuge der Schrecken wird, die die Aliens repräsentieren. Gemeinsam mit dem umprogrammierten Androiden Davis versucht sie nun, selbst von Weiland-Yutani und den Marines gesucht, alle Beweise und möglichen Forschungsobjekte, die Aliens betreffend, auszulöschen damit sich die Plage nicht verbreiten kann. Weiland-Yutani plant nämlich, wie bereits in den Filmen, die Aliens für ihre eigenen militärischen Zwecke zu nutzen. Davis ist hier ein sehr interessanter Charakter, der seine ursprüngliche Programmierung umging und konstant versucht sich selbst zu verbessern.
Zula füllt die Rolle des weiblichen Helden hier hervorragend aus, zielstrebig, fast schon fanatisch jagt sie die Aliens, oft mit wenig Rücksicht auf Verluste.

Insgesamt ein sehr unterhaltsames und spannendes Kapitel in einem Meer aus oftmals durchschnittlichen Alien-Geschichten. Ich freue mich bereits auf den zweiten Band und die Fortsetzungen „Aliens – Resistance“ und „Aliens – Rescue“.


ALIENS: Defiance (Bd.1), Autor: Brian Wood, Künstler: Tristan Jones, Riccardo Burchielli, Tony Drescini, Dan Jackson, 160 Seiten, Softcover, 18,00 Euro, Erschienen bei CROSS CULT