Im Jahr 1932 betritt eine Gruppe junger Erwachsener eine geheimnisvolle Insel. Nach ihrer Rückkehr besitzt jeder von ihnen besondere Fähigkeiten. Zunächst ist die Gemeinschaft sich auch einig, dass diese Kräfte im Sinne des Allgemeinwohls genutzt werden sollten. Die Clique denkt sich also für jeden einen Decknamen aus und schlüpft in Kostüme um ihr Privatleben zu schützen, aber trotzdem in der Öffentlichkeit auftreten zu können. Diese einschneidenden Lebensveränderungen wirken sich aber schnell auf die Gemüter und das gewohnte Miteinander aus.

Mit „Jupiters Circle“ taucht Star-Autor Mark Millar ein weiteres Mal in die Welt ab, die er einst für die Geschichte „Jupiters Legacy“ geschaffen hat. Nachdem er in der vorangegangen Veröffentlichung vor allem die Zukunft der Gruppe beleuchtet hat, geht es nun zurück in die Fünfziger Jahre. Das Superhelden-Team ist bereits in der amerikanischen Gesellschaft etabliert und wird vom Volk für seinen Einsatz gefeiert. Die Protagonisten müssen aber ihre Balance zwischen der Prominenz und einem ausgewogenem Privat-Leben finden. Hierbei lässt Millar uns hinter die Masken schauen während er seine Figuren mit alltäglichen Problemen konfrontiert. Liebeskummer oder Midlife Crisis gehören genau so zu deren Leben wie Neid. Dank der Gruppendynamik ergeben sich nachvollziehbare Superhelden-Erzählungen die sich nicht mit der Rettung der Nation, sondern mit emotionalen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen.

Wenn die Bilder Retro-Flair ausstrahlen sollen, gibt es aktuell einen Spitzen-Zeichner der häufig mit ins Boot geholt wird: Wilfredo Torres. Schon bei Titeln wie „Lobster Johnson: Prayer auf Neferu“ oder „Black Hammer: Quantum Age“ hat der Ausnahmekünstler bewiesen, dass er dazu in der Lage ist, diesen ganz speziellen Charme einzufangen. Das gelingt ihm auch hier wieder. Die späten Fünfziger wirken authentisch und sind wunderbar anzusehen.

Da der Autor viele Lücken schließt, neue Aspekte einbringt und den Jupiters-Kosmos sinnvoll erweitert fühlt sich diese Handlung niemals gezwungen oder nachgeschoben an. Fans der beiden Vorgänger-Bände können hier bedenkenlos zugreifen und bekommen dafür eine fantastische Erzählung und einige wundervolle Momente in diesem alternativen Superhelden-Universum. Für den Einstieg sollte man aber zuerst zu den Vorgängern greifen, ansonsten kann nicht jeder Moment der Story voll erfasst werden. Und das wäre wirklich schade.


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JUPITER`S CIRCLE, Autor: Mark Millar, Künstler: Wilfredo Torres, 300 Seiten, Softcover, 29,00 Euro, Erschienen bei PANINI