Die „World of Warcraft“-Schmiede Blizzard hat mit ihrer Action-RPG-Reihe „Diablo“ das Genre in der nun bestehenden Form fest zementiert. Zahlreiche ähnliche Reihen wie „Sacred“ oder „Dungeon Siege“ ermöglichten es nun viele Jahre lang unzähligen begeisterten Spielern in finstere Kerker abzutauchen. Dort geht es selten um eine komplexe, aufregende Erzählung, sondern meist um nacktes Monster-Verkloppen  sowie das süchtig machende Erbeuten von immer selteneren „Loot“-Gegenständen wie seltenen Rüstungsteilen, magischen Waffen oder besonderen Talismanen. All dieser Kram bringt natürlich Vorteile im Spiel und lässt das virtuelle Alter Ego noch mächtiger werde.

Während „Diablo“ bei seiner Gestaltung mehr und mehr einem düsteren, Okkultismus-inspiriertem Design und einem starken Mehrspielerfokus folgte, spaltete sich das kleine Studio „Runic“ vom ursprünglichen Entwickler-Team ab und erschuf „Torchlight“. Vom süchtigmachenden Spielprinzip des geistigen Vaters ganz offensichtlich stark inspiriert entschied man sich bei der Gestaltung aber für einen viel bunteren, cartoonigen Stil mit Steampunk-Elementen. Das erinnerte auffällig an die deutlich farbenfroheren Produkte des „Warcraft“-Franchises. Der Titel wurde ein großer Erfolg, viele Spieler freuten sich über den willkommenen Tapetenwechsel und wenigstens die XBox 360 wurde damals mit einer Umsetzung für das Wohnzimmer bedacht.

Stolze sieben Jahre nach seinem PC-Debüt ist der zweite Teil des sympathischen Underdogs nun auch für alle gängigen Heimkonsolen erschienen und wir durften die durch die Tragbarkeit der Konsole besonders interessante Version für Nintendos Switch genau unter die Lupe nehmen. Der häufigste Kritikpunkt vieler Spieler ist leider nicht von der Hand zu weisen: Weder gemeinsam auf dem Sofa noch mit mehreren Switch-Geräten im lokalen Netzwerk können wir gemeinsam mit Freuden Monster zerhacken und Erfahrungspunkte sammeln. Ein sehr schweres Versäumnis, das sich nicht wirklich erklären lässt. Immerhin dürfen Online-Conans gemeinsam mit verkabelten Gefährten in die Schlacht ziehen. Steuerung und Interface wurden wunderbar auf den Game-Controller portiert, nur im Handheld-Modus ist die Beschriftung mancher Items insbesondere auf der Switch Lite doch etwas arg klein ausgefallen.

Von diesen kleinen Rückschlägen abgesehen macht „Torchlight II“ verdammt viel Spaß und eignet sich auch ganz hervorragend um auf Busfahrten, in der Mittagspause oder im Wartezimmer noch schnell eine Höhle nach magischen Reliquien zu durchsuchen. Für dieses Anwendungsgebiet sind die sehr fairen knapp zwanzig Euro auch deutlich angemessener als der stolze Handelspreis von vierzig bis sechzig Euro, für den der Konkurrent „Diablo 3“ noch immer häufig über den Ladentisch geht, dafür dann aber auch ein umfassenderes Mehrspielererlebnis bietet. Reichlich verstecke Nebenaufgaben, die farbenfroh-lebendige Spielewelt und die mit dem Spielverlauf immer stärker anwachsende taktische Tiefe der Kämpfe sorgen jedenfalls dafür, dass stolze Controller-Krieger bei Gefallen viele Wochen mit der pfiffigen Fortsetzung verbringen können, die richtig gut gealtert und schön angepasst worden ist.


GAMES: TORCHLIGHT 2, Entwickler: Runic, 19,99 Euro, Verfügbar für: Nintendo Switch, Playstation 4, Xbox One, Getestet auf der NINTENDO SWITCH

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