Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2019 Les Éditions Albert René


Da schaut Majestix, der Häuptling des gallischen Dorfes, nicht schlecht. Einige Arverner Krieger sind gekommen und wollen das Oberhaupt um einen Gefallen bitten. Im Schlepptau haben sie die Tochter ihres ehemaligen Anführers Vercingetorix. Diese hört auf den Namen Adrenaline und muss vor den Römern versteckt werden. Selbstverständlich sichert der stattliche Gallier den Freunden zu gut auf die Heranwachsende aufzupassen. Asterix und Obelix ernennt er zu ihren Leibwächtern, damit sie Tag und Nacht ein Auge auf die junge Dame haben. Kurz bevor die Arvener das Haus verlassen, um ein Schiff zu organisieren, geben Sie den Aufpassern noch einen Tipp: Vorsicht! Sie büchst gerne aus!

2013 kam mit „Asterix bei den Pikten“ das erste Asterix-Abenteuer des Autoren Jean-Yves Ferri und dem Zeichner Didier Conrad auf den Markt, darauf folgte im Jahr 2015 „Der Papyrus des Cäsar“ und 2017 „Asterix in Italien“. In der ersten Geschichte noch ein wenig zögerlicher, versucht das Duo nun einige neue Aspekte in die traditionelle Reihe zu bringen. Dazu gehört zum Beispiel der Aspekt, dass neben der jungen Arvenerin auch andere Jugendliche zur Dorf-Gemeinschaft gehören. Darunter „Aspix“ der Sohn des Fischers und „Selfix“ der Nachwuchs des Schmieds.

Leider kommt beim Lesen schnell das Gefühl auf, dass die Figuren durch diese Geschichte stolpern, ohne direkten Einfluss auf die Ereignisse zu nehmen. Alles passiert einfach, irgendwie. Vor allem Asterix und Obelix geraten vollkommen in den Hintergrund und sind nur manchmal zu sehen, wenn sie auf die pubertierende Göre aufpassen müssen oder wenn es ein paar Römer zu verdreschen gibt. Die Idee, das Dorf durch einige wilde Pubertierende anzureichern, ihnen Jobs bei ihren Eltern zu geben und sie systemkritisch über das „Wildschweinsystem“ darzustellen bringt ein wenig Schwung in die Angelegenheit, kann aber nicht über die dünne Hintergrund-Story hinwegtäuschen.

Neue Charaktere, historische Aufarbeitung und eine spannende Handlung. Eigentlich fehlt nur noch eine wohldosierte Prise Humor, um eine gute Asterix-Geschichte zu erzählen. Bedauerlicherweise will es in dieser Story nicht mit allen Zutaten klappen. Aber mit dieser Erzählung wurde viel Mut zu neuen Ansätzen bewiesen und wird man damit einige frische Leser gewinnen können, nur langjährige Fans müssen das ein oder andere Mal ein Auge zudrücken, um den Band vollends genießen zu können.


ASTERIX: Die Tochter des Vercingetorix (Bd. 38), Autor: Jean-Yves Ferri, Künstler: Didier Conrad, 48 Seiten, Softcover, 6,90 Euro, Erschienen bei EGMONT