SPINNENWALD

Der Alltag von Albi und Dan ist ganz strikt durchgeplant. Sie leben mit ihren Familien abgeschieden auf den Felsen. Dort werden sie gemeinsam mit ihren Freunden dazu ausgebildet, um auf die Jagd zu gehen. Denn im angrenzenden Spinnenwald leben die „Waltrauder“. Die sind wichtig für das Überleben auf dem Gestein, da diese Viecher „Punkis“ anlocken, welche wiederum die Nahrung für die Bewohner sind. Das beschaffen eines Waltrauders gestaltet sich aber schwierig, denn die Biester sind unsichtbar und im Wald hausen die bösartigen und tödlichen „Augen“…

Autor und Zeichner von „Spinnenwald“ ist der in Hamburg lebende Sascha Hommer. Dort gibt er Comic-Workshops, lehrt an der Hochschule für angewandte Wissenschaften und arbeitet als Illustrator und Comiczeichner. Neben seinem neuen Titel veröffentlichte er bereits sechs weitere Comics (darunter den Reisebericht „In China“), die teilweise auch im Ausland erschienen sind. Hier müssen die jugendlichen Protagonisten nun in einer Gesellschaft aufwachsen, die von Mythen und Sagen geprägt ist. Dabei ist eine große Herausforderung, den eigenen Platz zu finden und die Erwartungen der Erwachsenen zu erfüllen. Erschwerend kommt hinzu, dass die gesellschaftlichen Regeln und Rollen der einzelnen Bewohner festgeschrieben und vorbestimmt sind. Schon am Anfang wird klar, das Sascha in dieser Erzählung nicht viel Hintergrund gibt, sondern seine Leser vor Tatsachen stellt, die diese erstmal ohne weitere Erklärung akzeptieren müssen.

Auf den ersten Blick könnte man meinen das die Cartoon-Artigen schwarz-weiß Zeichnungen wenig zur Thematik passen. Der Eindruck korrigiert sich aber sehr schnell und man schließt die liebevollen Figuren mit ihren Eigenarten ins Herz. Außerdem eröffnet der Stil die Möglichkeit, dass auch ein jüngeres Publikum in diese fantasievolle Welt abtauchen kann.

Die offene Erzählweise ist Fluch und Segen zugleich. Die Tatsache das vieles auf einer Meta-Ebene passiert, lädt auf der einen Seite zum Philosophieren ein und beschäftigt auch noch einige Zeit nach Ende des Buches, auf der anderen Seite kann das Gefühl aufkommen, immer mal wieder vom Erzähler allein gelassen zu werden. Insgesamt handelt es sich aber um ein rundes Werk für Comic-Liebhaber jeder Altersklasse.