Nach einer sagenhaft erfolgreichen Kickstarter-Kampagne erschien im Jahr 2017 endlich „Yooka-Laylee“, der geistige Nachfolger der beliebten 3D-Platformer-Reihe „Banjo-Kazooie“. Ein Großteil des Entwicklerteams „Playtonic“ besteht tatsächlich aus ehemaligen Mitarbeitern der legendären Software-Schmiede „Rare“, die für die ursprüngliche Spiele-Reihe verantwortlich war, sich aber beharrlich weigert, ihr einen würdigen Nachfolger zu bescheren. Um keine Lizenzrechte zu verletzen, ersetzten die findigen Designer den Bären Banjo und den Vogel Kazooie kurzerhand durch das Chamäleon Yooka und die Fledermaus Laylee. Items, Gegner und vor allem Optik und Akustik der Spielewelt erzeugten wohlige Nostalgie-Schauer und sorgten für einen beachtlichen Erfolg.

Statt bei einem unausweichlichem Nachfolger einfach den bisher gegangenen Weg weiter zu verfolgen, benutzt man die neuen Charaktere diesmal jedoch, um eine andere sehr beliebte Rare-Reihe aus den Neunzigern wieder auferstehen zu lassen. Das 2,5D-Abenteuer „Yooka-Laylee and the Impossible Lair“ ist die würdige Fortsetzung der „Donkey Kong Country“-Abenteuer für das Super Nintendo, mit all ihren Stärken und Schwächen.

Nein, viele Schwächen gibt es da wirklich nicht. Was aber gerade jüngere Spieler, die sich durch die quietschbunte Optik angesprochen fühlen könnten zur Verzweiflung treiben wird, ist der gerade im titelgebenden „Impossible Lair“ oft extrem hohe Schwierigkeitsgrad. Ja, man kann zunächst die schön in „Zelda“-Vogelperspektive gestaltete Weltkarte erkunden und einige Bienenkrieger befreien, die einem dann als Schutzschilde beziehungsweise Extraleben in dieser finalen Bewährungsprobe dienen. Trotzdem dürften auch eiserne Hüpfveteranen einige Male vor Wut in den Controller beißen. Was wirklich schade ist, ist dass es nur dort einen echten Bosskampf zu bestaunen gibt, wo diese Konfrontationen mit bösen Riesenmonstern doch immer aufregende Höhepunkte in den Hüpfspielen der 16-Bit-Ära waren. Richtig ärgerlich sind auch die Momente, bei denen man realisiert, dass man eine der seltenen Goldmünzen verpasst hat, aber den ganzen Level von vorn spielen muss, um eine zweite Chance zu erhalten, den Schatz zu ergattern. Das ist einfach nur ärgerlich und nicht mehr zeitgemäß.

Darüber hinaus ist „Yooka-Laylee and the Impossible Lair“ ein wirklich exzellenter Nostalgietrip, der mit niedlicher Optik, tollen Tiefeneffekten und einem wirklich atemberaubendem Soundtrack aufwartet, der sich nicht vor den genialen „Donkey Kong Country“-Melodien zu verstecken braucht. Die zwanzig umfangreichen Levels mögen vielleicht zunächst nicht sehr umfangreich klingen, verdoppeln sich aber effektiv dadurch, dass es zu jeder Spielewelt eine Variante gibt, die durch Fluten, Einfrieren oder andere Einwirkungen nicht nur ganz anders aussieht, sondern sich auch ganz anders spielt. Für jeden Freund klassischer 2D-Hüpfspiele ein absoluter Pflichttitel. Wer außerdem gern alle seltenen Items sammelt und seinen Spielstand komplettiert, der dürfte sich auch eine ganze Weile in den sympathischen Titel verbeißen.


YOOKA-LAYLEE AND THE IMPOSSIBLE LAIR, Entwickler: Playtonic Games, Publisher: Team 17, 29,99 Euro, Erschienen für: PC, Xbox One, Playstation 4, Nintendo Switch, Getestet auf der PLAYSTATION 4

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