„Kusanagi“, oder im englischen Original „Grasscutter“ gilt für viele Fans als vielleicht wichtigste Story aus dem Universum des langohrigen, herrenlosen Samurai-Kriegers Miyamoto Usagi. Erst vor kurzem konnte eine aufwändige Sonderedition des Epos rund um eine legendäre Klinge einen begehrten Eisner-Award in der Kategorie „Best Archival Collection / Project“ ergattern. Als ausgewiesene Fortsetzung dieses so gefeierten Kapitels von Stan Sakais Lebenswerk muss sich Band 15 natürlich riesigen Erwartungen stellen und kann ihnen nur zum Teil gerecht werden. Machen wir uns nichts vor: Selbstverständlich jammert man hier auf allerhöchstem Niveau, da Pacing, Humor und natürlich vor allem Sakais brillant reduzierte und dabei so ausdrucksstark-charmante Charaktere nicht einmal enttäuschen könnten, wenn es dabei um das Leben des US-Künstlers ginge. Die Fortsetzung ist eher so etwas wie ein erweiterter Epilog, eine Reise auf der Usagi gemeinsam mit seinen Freunden Gen und Sanshobo die Klinge Kusanagi in sichere Verwahrung bringen wollen und dabei selbstredend zahlreichen Angriffen und Intrigen trotzen müssen. Wieder mit einem ausführlichem historischem beziehungsweise eher mythologischem Prolog ausgestattet tritt genau diese historische Komponente aber viel stärker in den Hintergrund, als es noch im ersten Kusanagi-Band (Band 12) der Fall war. Das ist ein wenig schade, schafft aber so Raum für viele interessante Einblicke in die Strukturen des heimtückischen Neko-Ninja-Clans und gewährt endlich mal wieder einen Blick auf einen gewissen geflügelten Clan von geheimnisvollen Attentätern.

Der gleich darauf folgende Band „Nebelverhangene Mondnacht“ schafft dann einen wirklich schönen, fließenden Übergang über tolle, abgeschlossene Episoden, bei denen vor allem der großartige, herrlich „eastern-esque“ Auftakt „Entscheidungskampf“ begeistern kann hin zum dramatischen Finale, das endlich die persönlichen Hintergründe der Fuchs-Diebin Kitsune näher beleuchtet. Ebenfalls auf dem Weg hierher muss Katzendame Chizu feststellen, dass die Auswirkungen der Ereignisse in „Kusanagi II“ für sie deutlich dramatischer sind, als zunächst angenommen.

Obwohl er oberflächlich betrachtet zunächst aus nur teilweise zusammenhängenden Einzelepisoden besteht, ist „Nebelverhangene Mondnacht“ ein sehr starker und beispielhafter Band, der beweist, dass Stan Sakai Humor, Spannung und Dramatik gleichermaßen meisterhaft beherrscht und in beliebiger Reihenfolge zielsicher platzieren kann. Auch wenn alles andere stark verwundert hätte, formulieren wir es hier noch einmal ganz deutlich: Usagi Yojimbo muss man gelesen haben.


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USAGI YOJIMBO: Kusanagi II (Bd. 15), Autor & Künstler: Stan Sakai, 184 Seiten, Softcover, 18,95 Euro, Erschienen im DANTES VERLAG


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USAGI YOJIMBO: Nebelverhangene Mondnacht (Bd. 16), Autor & Künstler: Stan Sakai, 184 Seiten, Softcover, 18,95 Euro, Erschienen im DANTES VERLAG