VENOM (2019) (Bd.6): Insel des Grauens

ACHTUNG: EINE ZUSAMMENFASSUNG DER EREIGNISSE IN DIESEM BAND IST NICHT MÖGLICH, OHNE MASSIVE „SPOILER“ ZU DEN VERGANGEN BÄNDEN UND DAS EREIGNIS „ABSOLUTE CARNAGE“ BITTE NICHT WEITERLESEN, WENN IHR EUCH ÜBERRASCHEN LASSEN MÖCHTET!

Der ehemalige Superschurke Eddie Brock alias Venom soll nun tatsächlich ein Avenger werden, da er sich als Freund der Menschen erwiesen haben soll. Doch während alle Welt inklusive der berühmten Heldentruppe glaubt, Venom habe die Welt vor dem dämonischen Carnage gerettet ist ihm selbst die bittere Wahrheit klar. Im Grunde hat er uns alle dem Untergang geweiht, um seinen Sohn Dylan zu retten. Denn nicht nur haben Eddie und sein Symbionten-Freund den wahnsinnigen und brutalen Carnage-Symbionten in sich aufgenommen, sie haben dabei in Kauf genommen den finsteren Gott „Knull“ zu erwecken, der sich nun auf dem Weg zur Erde befindet. Um seine Liebsten nicht länger zu gefährden, flüchtet sich der Antiheld mit seinen beiden außerirdischen „Verbündeten“ auf die „Isla de Huesos“, wo er sich einst bereits eine legendäre Hetzjagd mit der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft lieferte…

„Venom Island“, wie diese Story im englischen Original und in Anlehnung an das fulminante Spidey-Event „Spider Island“ heißt, ist schlicht und ergreifend Donny Cates „at his best“. Seine große Stärke, die Verbindung klassischer Elemente der Marvel-Mythologie mit frischen Impulsen findet sich hier inhaltlich wieder, indem Cates „seinen“ neuen Carnage als Hommage an den Schwarzenegger-Klassiker „Predator“ auf einer verlassen Insel gegen Venom in den Ring schickt. Visuell ist es Zeichner-Veteran Marc Bagley, der hier Gegenwart und Klassisches gekonnt miteinander verschmilzt, im modernen Farbgewand aber nie altbacken daher kommt.

Wundervoll ist außerdem, wie Cates es versteht, die klassische Struktur des Story-Arc wieder so zu kultivieren, wie sie einmal gedacht war: Als starke, für sich funktionierende Geschichte, die mir Lust macht, mich mit den Ereignissen vor und nach diesem Band zu befassen. Und mich nicht dazu zwingt, weil ich nur wirre, hübsch angemalte Story-Fetzen vor meinen Augen tanzen sehe und mein schönes Geld sonst in den Sand gesetzt habe. Insgesamt hatte das Haus der Ideen schon wirklich stärkere Jahre, aber der Name Donny Cates ist und bleibt ein Garant für hochkarätige Superhelden-Unterhaltung. Dieser Band ist dabei eines der Highlights.