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Spätestens seitdem zwischen 1991 und 1994 „Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden“ erschien, ist Autor und Zeichner „Don Rosa“ jedem ein Begriff, der sich ein wenig näher mit den Veröffentlichungen zu Entenhausen oder Dagobert Duck im speziellen auseinandergesetzt hat.

Angefangen hat seine Karriere bereits im Jahr 1986. Zu der Zeit fristeten die Comic-Hefte um die Abenteuer von „Uncle Scrooge“ in Amerika ein trauriges Nischendasein und wurden nicht durch Disney, sondern von verschiedensten kleinen Verlagen veröffentlicht. Einer davon hieß „Gladstone“. Als Don Rosa eines ihrer aktuellen Hefte mit einem ihm unbekannten Cover sieht, greift er beherzt zu. Er muss feststellen, dass ein alter Bekannter der Verleger hinter diesem Comicverlag ist. Daraufhin fasst der ehemalige Hobbyzeichner einen Plan: Er möchte sich einen alten Kindheitstraum erfüllen. Er kontaktiert den Verlagsinhaber und fragt an, ob es möglich wäre, selbst etwas zu einer der nächsten Ausgaben beizutragen. Er bekommt die erhoffte Zusage und so entsteht sein erstes Werk: „Der Sohn der Sonne“.

Es bleibt nicht bei dieser einen Zusammenarbeit und kurz darauf schmeißt der Hobbyautor seinen regulären Job hin, um sich in Vollzeit der Entenfamilie zu widmen. Bekanntheit erlangt er dadurch, dass seine Erzählungen immer auf einem außerordentlich gut recherchiertem historischen Fundament fußen. So wirkt es immer, als wären diese in unsere Welt verankert und nicht, als würden sie in einem fiktiven Paralleluniversum spielen.

Er macht auch kein Geheimnis daraus, ein großer Fan des ursprünglichen Duck-Erfinders „Carl Barks“ zu sein und bedient sich großzügig an Elementen aus den Bildgeschichten seines Idols. Optisch pflegt der Quereinsteiger einen für Disney verhältnismäßig unsauberen Stil. Dies rührt vor allem daher, dass Rosa selbst niemals ein klassisches künstlerisches Studium durchlaufen hat, sondern sich alles im Eigenstudium aneignete. Diese Optik ist bis heute ein zusätzliches Markenzeichen und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert.

Sein künstlerischer Werdegang wird nun unter dem Titel der „Don Rosa Library“ in großen, im Hardcover gebundenen Büchern auf den deutschen Markt gebracht. Streng chronologisch sortiert umfasst der erste Teil die Jahre 1987 – 1989. Dazu gehören die beiden langen Storys „Der Sohn der Sonne“ und „Der letzte Schlitten nach Dawson“, sowie diverse kürzere, meist humoristisch geprägte Kurzgeschichten. Jedem Kapitel ist ein mal längeren und mal kürzeren Kommentar angehangen. Darin erklärt der Erfinder Anspielungen auf vergangene Duck-Comics, erläutert die ursprüngliche Idee hinter den Geschichten und deckt auf, in welchen Panels er seine berühmte „D.U.C.K“-Signatur versteckt hat.

Die „Don Rosa Library“ ist eine tolle Möglichkeit, um zu erkunden, wo der namensgebende Künstler seine Spuren hinterlassen hat. Aber auch Dagobert-Interessierte und Duck-Neulinge sollten diese Bücher nicht außer acht lassen. Sie könnten ihr Einstieg in diesen bunten, vielfältigen Kosmos sein.


DON ROSA LIBRARY: Der Sohn der Sonne (Bd.1), Autor & Künstler: Don Rosa, 208 Seiten, Hardcover, 30,00 Euro, Erschienen bei EGMONT