Der Joker ist zurück. Und er hat einen ebenso grausamen, wie fantastischen Plan: Rache an Batman und seiner Bat-Familie. Dieses Mal hat er es wirklich auf alle abgesehen und säht Zwietracht indem er behauptet, alle Geheimidentitäten der Helden herausgefunden zu haben. Es beginnt ein psychopathisches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem der Joker sich einen Fledermaus-Helfer nach dem anderen krallt. Immer ist der Clownprinz Gothams einen Schritt voraus, permanent trickst er den Dunklen Ritter mit seinem Wahnsinn und seiner Unberechenbarkeit aus.

Mit Scott Snyder und Greg Capullo treten zwei absolute Comic-Veteranen auf den Plan, die erst kürzlich mit dem überdrehten „Metal“-Event auf sich aufmerksam machten. Die Batman-Noir-Reihe hat es sich ja auf die Fahnen geschrieben alle Zeichnungen in kontrastreichem Schwarz-Weiß darzustellen, was die Graphic-Novel noch düsterer erscheinen lässt, als der irre Inhalt ohnehin schon zu tun vermag.

Obwohl Scott Snyder ja ein gewaltiges Portfolio von „American Vampire“ bis „Justice League“ vorweisen kann, schließt sich der Kreis zu seinem Debüt „Iron Man: Noir“ von April 2010. Ebenso einer der Größten der Branche: Greg Capullo, vielen bekannt durch seine Arbeit an der Spawn-Reihe, etlichen Marvel- und DC-Comics, sowie Cover-Artworks für Bands wie „Iced Earth“, „Korn“, „Disturbed“ oder „Five Finger Death Punch“. „Der Tod der Familie“ lässt Batman durch das schwarz-weiße Farbschema noch finsterer erscheinen, als die ohnehin schon mehr in Richtung Antiheld gehende Figur Spawn. Capullo schafft es sowohl weite Szenarien als auch Details darzustellen, die Skizzen am Ende des Bandes sind atemberaubend. Tief lassen Autor und Zeichner den Leser in die Seele von Joker und Batman blicken, häufig sieht man von den Figuren nur die Augen, die auf beeindruckende Weise ihre Gefühle und Gedanken widerspiegeln. Optisch wie inhaltlich ein absolutes Fest.

Für Batman-Fans  unumgänglich, durch die in sich abgeschlossen funktionierende Story aus Snyders und Capullos gefeierter Arbeit am Fledermausmann, aber auch etwas für den gelegentlich Interessierten. Funktioniert so als alleinstehender Band tadellos, wer ein wenig besser mit der Materie vertraut ist und Storylines wie „Ein Tod in der Familie“, „Die Stadt der Eulen“ oder „Killing Joke: Ein tödlicher Witz“ kennt, kommt hier noch mehr auf seine Kosten. Diese Geschichten zu kennen ist aber kein Muss, „Der Tod der Familie“ kommt völlig ohne diese Referenzen aus, die kleinen Anspielungen bringen informierte Leser allerdings oft zum Schmunzeln.


Leseprobe


BATMAN NOIR: Der Tod der Familie, Autor: Scott Snyder, Künstler: Greg Capullo, 148 Seiten, Hardcover, 26,00 Euro, Erschienen bei PANINI