FAFHRD UND DER GRAUE MAUSLING

Die Titelhelden „Fafhrd“ und „Der graue Mausling“ treffen sich zum ersten Mal, als beide unabhängig voneinander beabsichtigen, dieselbe Person zu überfallen. Schnell ist man sich einig, wie die Beute aufgeteilt werden soll und macht sich ans Werk. Aus diesem einmaligen Raubzug erwächst eine tiefgehende, unzertrennliche Freundschaft. Zusammen wird getrunken, gelacht und geplündert. Als die Herzensdamen der beiden ihnen eines Abends vorwerfen, ihre Ehre nicht angemessen zu verteidigen, ziehen sie angetrunken los, um einige Köpfe einzuschlagen. Die Ereignisse in dieser Nacht treiben die beiden Trunkenbolde raus in weit entfernte Länder, wo Abenteuer und Gefahren warten.

Erdacht wurde die Welt voller Magie, Räuber und Quests sowie das markante (Anti-)Heldenduo vom Autoren Fritz Leiber. Über einen Zeitraum von 50 Jahren erdachte er rund 30 Erzählungen, in denen „Fafhrd und der graue Mausling“ die Hauptrolle spielen. Dabei orientierte er sich immer an klassischer „Sword & Sorcery“-Literatur. Angereichert durch außergewöhnliche Plots, eigensinnigem Witz und wiederkehrende Figuren, gilt er als Wegbereiter für Bestseller-Autoren wie Terry Prachet oder Michael Moorcock.

Adaptiert wurden diese Geschichten von Howard Chaykin. Bei dem vorliegenden Sammelband handelt es sich um seinen zweiten Anlauf, die Vorlagen als Bildergeschichten zu veröffentlichen. Schon Anfang der 70er arbeitete er zusammen mit Denny O Neil an fünf Heften unter dem Titel „Sword and Sorcery (Fafhrd and the Gray Mouser)“. Unzufrieden mit dem Resultat des ersten Versuchs setzt er 1990 gemeinsam mit dem jungen Künstler Mike Mignola noch mal neu an und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Auch Leser, die bisher noch keine Berührungspunkte mit Leibers Romanen hatten, finden sich schnell zurecht und können die Story in vollen Zügen genießen. Neben der typischen Action ist viel vom ursprünglichen Humor untergebracht. Dieser findet sich zumeist in Beschilderungen und den lockeren, meist frechen Dialogen wieder.

Zeichner Mike Mignola steht noch am Beginn seiner Karriere. Er hat gerade die ersten Schritte beim Marvel Verlag absolviert und an der Fantasy-Reihe Corum gearbeitet. Langsam arbeitet sich der minimalistische Stil, geprägt von großen schwarzen Flächen heraus, der ihn später so bekannt machen wird. Vor allem die Bilder, in denen er stark mit Licht und Schatten spielt, erinnert an seine aktuellen Werke aus dem Hellboy-Universum. Die Passen aber auch ideal zur Fantasy-Welt von „Fafhrd und der graue Mausling“.

Wer sich in seiner Freizeit mit „Pen & Paper“-Rollenspielen die Zeit vertreibt, gerne in Videospielen mit Rollenspiel-Komponenten versinkt oder sowieso „Sword & Sorcery“-Literatur mag, wird „Fafhrd und der graue Mausling“ lieben. Hier vereint sich alles, was dieses Genre ausmacht und wird in einem wunderbaren Gewand präsentiert. Abwechslungsreiche Kurzgeschichten, facettenreiche Charaktere und der Kampf gegen das Böse. Eine perfekte Mischung!