Die junge Raven hat ein großes Problem. Sie weiß, dass ihr Vater „Trigon“ sich auf den Weg machen wird, um die gesamte Erde auszulöschen. Um das zu verhindern, sucht sie Hilfe bei der „Justice League“. Nachdem ihr dort aber jegliche Unterstützung verwehrt wird, macht sie sich selbst daran, ein Team aus potenziellen Superhelden zu versammeln. Unter der Leitung von Batmans Sidekick Robin wächst die wild zusammengewürfelte Truppe notgedrungen durch die nahende Bedrohung zusammen. Aber es herrscht nicht nur Friede zwischen den Nachwuchshelden. Zu unterschiedlich sind die Ziele und Motivationen der Mitglieder. Dabei hängt doch das Schicksal der Welt von ihnen ab.

1980 kam die ursprüngliche Reihe auf den US-Comic-Markt und auf den ersten Blick wird klar: Diese Storyline ist unbestreitbar ein Kind seiner Zeit. Das kann nicht nur an den Bildern festgemacht werden. Auch die Erzählung, geschrieben von Marv Wolfman, kann nicht verleugnen, bereits 40 Jahre auf den Buckel zu haben. Das ist aber nicht unbedingt etwas schlechtes, sondern kann durchaus als wegweisendes Zeitzeugnis verstanden werden. Leser, die nicht regelmäßig Werke aus dieser Epoche konsumieren, werden anfänglich mit Sicherheit ihre Probleme mit dem Storytelling und vor allem mit den etwas hölzern wirkenden Dialogen haben. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wird man aber mit einer spannenden Handlung belohnt, die alle Figuren angemessen vorstellt und in ein aufregendes Szenario entführt. Im Band enthalten sind auch einige sogenannte „Key-Issues“. Gemeint sind damit Hefte, in denen eine heute bekannte Figur ihren ersten Auftritt absolvierte. Dazu zählen Cyborg, Raven, Starfire und Bösewicht Deathstroke.

Dass Künstler Georg Perez mit seinem Namen im Titel auftaucht, ist nicht verwunderlich. Denn auch wenn der Sammelband eher Retroflair versprüht, liegt das zum kleinsten Teil an den hervorragenden Zeichnungen. Schon beim Durchblättern fällt auf, wie modern und detailverliebt der Strich von Perez schon zu damaligen Tagen war. Der nostalgische Charme kommt hauptsächlich durch die damals übliche, vollflächige Kolorierung. Würde man die Farben des Bandes komplett überarbeiten, könnte er optisch problemlos mit aktuellen Veröffentlichungen mithalten.

Historisch interessierte Comic-Fans, die schon immer in die Geschichte der Teen Titans eintauchen wollten, haben mit diesem Buch eine gute Gelegenheit, den Plan in die Tat umzusetzen. Auch Superhelden-Fans, die sich bisher noch nicht an die Nachwuchstruppe herangetraut haben, finden hier einen passenden Einstiegspunkt. Um die komplette Story genießen zu können wird keinerlei Vorwissen benötigt.


TEEN TITANS VON GEORGE PÉREZ: Der Anfang (Bd.1), Autor: Marv Wolfman, Künstler: Curt Swan, George Pérez, 244 Seiten, Softcover, 26,00 Euro, Erschienen bei PANINI