Die ikonische Ballerspiel-Reihe „R-Type“ erhält nach fast zwanzig Jahren eine neue Episode. Dass sich Inhaltliches und Grundsätzliches am Gameplay wenig geändert hat, wird konservative Retrospiele fröhlich ihre Hornhaut-ummantelten Hände reiben lassen. Dass die Entwickler des als Kickstarter-Projekt aus der Taufe gehobenen Revivals sich für 3D-Grafik entschieden haben wurde bei Puristen hingegen nicht unbedingt mit offenen Armen begrüßt. Die hätten wohl klassische Pixeloptik bevorzugt. Ob die Skepsis begründet war, lässt sich nicht klar beantworten. Denn in einigen Stages glänzt die Engine mit sehr stimmungsvollen Licht- und Schattenspielen oder pfiffigen Kameraspielereien. Die anfängliche Begeisterung erhält in einigen späteren, deutlich nüchterner Designten Arealen aber ein paar ordentliche Dämpfer.

Machen wir uns nichts vor: Auch wenn enttäuschte Die-Hard-Fans in ihrer unermesslich riesigen Erwartungshaltung auf eine neue Episode eines der wichtigsten Genre-Aushängeschilder nur enttäuscht werden konnten: „R-Type Final 2“ macht Spaß. Anders als Epilepsie-erregende, hektisch-moderne Arcade-Ballereien geht es hier darum, seine Umgebung auswendig zu lernen, sein von links nach rechts fliegendes Raumschiffchen bis an die Zähne zu bewaffnen, dabei mit einen beweglichen Satelliten strategisch um sich zu positionieren und jeden Feindkontakt zu vermeiden. Der kostet nämlich nicht nur eines der rar gesäten Bildschirmleben, sondern hinterlässt uns mit der minderwertigen Grundausstattung an Laser-Ballermännern, die insbesondere in späteren Stages kaum noch etwas gegen die Alien-Horden auszurichten vermag.

Apropos Schiffchen – Die Folierungen und unterschiedlichen Farben, mit denen wir unsere Kampfgleiter verzieren können sind zwar keine absolute Neuheit im Genre, versüßen die Jagd nach Highscores aber ungemein und wissen über den Wunsch die eigenen Fähigkeiten zu verbessern hinaus zu motivieren.

R-Type Final 2“ ist kein Genre-definierender Meilenstein. Dafür passiert viel zu viel in der leidenschaftlich gefeierten Mini-Nische und dafür gibt es zu viele merkwürdige Entscheidungen. Warum brauchen wir eine in 3D-Engine erzählte Hintergrundstory? Rechtfertigt die Entwicklung dieser einen Kaufpreis von 50-60 Euro nach Vorfinanzierung durch Kickstarter und das obwohl Umfang und Präsentation eher vergleichbaren und guten Indie-Entwicklungen wie „Sturmwind Ex“ oder „Rigid Force Redux“ entsprechen? Ist es fair, dann bereits für Juni neue Stages per kostenpflichtigem DLC anzukündigen?

Nein, das ist alles richtig uncool. Aber nichtsdestotrotz geht es um ein neues „R-Type“. Das sich so anfühlt, das so aussieht und das Ballerfreunde viele Stunden beschäftigen kann und wird, wenn sie klassische Horizontal-Shooter mögen. Und sind wir ehrlich – Den Großteil der Zielgruppe werden diese unumstößlichen Pro-Argumente über alle Unwegsamkeiten hinwegsehen lassen.


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R-Type Final 2, Entwickler: Granzella. Publisher: NIS America. Ca. 54,99€ 1 Spieler. Erschienen für Switch, XBox One, PS4, PC. Getestet wurde die PS4-Version auf einer PS5