ADOU (Bd.1)

In naher Zukunft sind Japans Städte noch beengter als heute schon. Ein tolerantes Einwanderungsgesetz ermöglicht es jedem ohne große Probleme Bürger des Landes zu werden. Wie Ameisen wuseln die Menschen durch die engen Gassen und verstopfen mit ihren Fahrzeugen die Straßen. Mittendrin ein kleiner Junge, der verloren über die Straße stolpert. Zum Glück schnappt die junge Riko ihn auf, kurz bevor er überfahren wird. Kaum kümmert sie sich um den vermeintlichen Waisen, haben sie schon das Militär an den Versen. Schnell wird ihr gewahr, welche unnatürlichen Fähigkeiten in ihrem Schützling stecken.

Eins vorab, da es wie das große, graue Rüsseltier im Raum steht: Ja, diese Reihe ist ohne Zweifel vom Manga- und Animé-Klassiker „Akira“ inspiriert. Das macht Mangaka Amano Jaku aber weder aufdringlich, noch kopiert er blind die berühmte Vorlage. Vielmehr nimmt er ausgewählte Schlüsselelemente und verpackt diese in einer neuen, ansprechenden und vor allem modernisierten Erzählung. Die Story kommt actionreich daher, ohne dafür viel Tiefgang einzubüßen. Der erste Teil wendet gerade genug Zeit auf, um eine Handvoll Figuren vorzustellen. Gleich darauf durchquert man auf wilden Verfolgungsjagden die futuristische japanische Großstadt.

Der leicht kratzige, manchmal etwas grobe Strich des Künstlers unterstreicht die Atmosphäre der zumeist dreckigen und maßlos überfüllten Großstadt. Alle Bilder sind gespickt mit Details und so entsteht eine schöne Mischung aus moderner Science Fiction und nostalgischer Optik, die so scheint, als wäre sie den 80ern entliehen worden.

„Adou“ weiß im ersten Band bereits zu fesseln und ist der Beginn einer interessanten Geschichte. Es ist bisher unbekannt, wie viel Bände auf uns zukommen, mit der in Kürze erscheinenden Nummer zwei, sind wir aber schon fast auf aktuellem Stand. Auch Leser, die sonst nur schwer Zugang zu japanischen Bildergeschichten finden, sollten dem hier eine Chance geben, da sich die Art des Storytelling nah an dem bewegt, was uns regelmäßig in westlichen Comics präsentiert wird.