Das Haus Atreides tritt auf Befehl des allmächtigen Imperators die Herrschaft über den Planeten Arrakis an. Ein wichtiger Planet, schließlich der einzige auf dem „Spice“ vorkommt. Eine Substanz, die allerlei Anwendung in Technologie, Medizin und vielem mehr findet. Diese neue Aufgabe verschafft Herzog Leto Atreides, der mit seinem Sohn und großem Gefolge anreist, viel Ansehen, aber auch viele Feinde. Schließlich möchte das Haus Harkonnen die Kontrolle über diesen prestigeträchtigen Planeten nicht ganz kampflos aufgeben. Aber auch der Planet selbst hält mit seinen schier unendlichen Wüsten, eingeborenen Wüstenvölkern und nicht zuletzt gigantischen Sandwürmern einige Überraschungen parat.

Das Epos aus der Feder von Frank Herbert ist einer der großen Science-Fiction-Klassiker des 20. Jahrhunderts, erhielt 1984 bereits eine Verfilmung durch David Lynch, eine Neuverfilmung steht dieses Jahr ins Haus. In die Fußstapfen seines Großvaters tritt mit dieser Graphic Novel Brian Herbert in Kooperation mit Kevin J. Anderson, bekannt für seine Romane unter Anderem im „Star Wars“- Universum („Jedi-Akademie“, „Star Wars Tales“, „Young Jedi Knights“ und viele mehr). Beide arbeiteten bereits in der Vergangenheit an Kurzgeschichten und Prequels für das Dune-Universums. Diese Erfahrung, sowohl mit der Thematik, als auch generell im Storytelling wird in der vorliegenden Graphic Novel schnell deutlich. Spannungsbogen sind perfekt in die Handlung integriert, der Spagat zwischen Aufbau der Welt und knallharter Action gelingt jedes einzelne Mal.

Für die visuelle Umsetzung zeigen sich die beiden Spanier Patricia Martín und Raúl Allén  verantwortlich. Erstere besitzt bereits viel Erfahrung im Comic-Genre durch ihre Arbeiten an Steve Orlandos „Wonder Woman“, Jeff Lemires „Bloodshot Reborn“ oder Matt Kindts „Ninjak“. Ihr zur Seite steht wie so oft ihr Landsmann Raúl Allén, bekannt durch seine Arbeiten an „Rai“ aus dem Valiant-Verlag, oder „Black Hammer“ aus dem Dark Horse Verlag. Das ganze Setting ist eine Mischung aus sehr futuristischer Technik und feudal-aristokratischen Elementen. Mein Favorit sind hier die übergroßen Panels, die immer eingestreut sind um besondere Effekte zu erzielen, wie das erste Auftreten der titanischen Sandwürmer. Davon abgesehen ist die visuelle Gestaltung eher schlicht, fast schon minimalistisch. Die Kolorierung folgt bis auf wenige Akzente dem Flatart-Stil. Einen sehr schönen Kontrast zu der öden Wüstenlandschaft bilden die sehr grellen Farben in Schauplätzen innerhalb des Palastes der Atreides. Visuell eine klare Abgrenzung zu der episch düsteren Darstellung in David-Lynchs Kultfilm.

Hervorragend gelingt es allen Beteiligten eine völlig neue Sicht auf das Geschehen im Dune-Universum zu erschaffen, ohne das Rad neu zu erfinden oder der ursprünglichen Handlung zu widersprechen. Selbstverständlich steht Paul Atreides, der Sohn des Herzogs weiterhin im Mittelpunkt, aber die anderen Charaktere erhalten mindestens die gleiche Aufmerksamkeit. Für Fans von Dune eine schöne neue Sicht aus einem anderen Medium oder aber für Neulinge eine gute Gelegenheit in das Universum einzusteigen. Mit geplanten drei Bänden ein übersichtlicher Einstieg.


Leseprobe


DUNE (Bd.1), Autor: Frank Herbert, Brian Herbert, Kevin J. Anderson. Künstler: Raúl Allén, Bill Sienkiewicz, 176 Seiten, Hardcover, 25,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG