AUF EINEM SONNENSTRAHL

Mia ist wirklich keine gute Schülerin. Im Internat schlittert sie von einem Ärger in den nächsten und auch ihre Noten reichen nur um gerade so durchzukommen. Nach ihrem Abschluss heuert sie an Bord eines Raumschiffes an, um gemeinsam mit der Besatzung überall im Universum alte, verfallene Gebäude zu restaurieren. Schnell wächst sie mit der restlichen Crew zusammen. Aus Kollegen werden Freunde und irgendwann auch eine Familie. Eines Abends schüttet das neuste Mitglied den anderen ihr Herz aus und erzählt allen von ihrer ersten Liebe und wie diese vor fünf Jahren im Weltall verschwand…

Tillie Walden veröffentliche „Auf einem Sonnenstrahl“ ursprünglich zwischen 2016 und 2017 als Webcomic (siehe https://www.onasunbeam.com/). Die Motivation, einen Comic im „Science Fiction“-Genre zu verfassen, schöpfte sie aus der Langeweile, die sie empfand, wenn sie in Filmen die immer gleichen sterilen Flure voll von weißen Männern sah. Also eliminierte sie diese beiden Faktoren. Riesige Raumkreuzer mussten Fisch-ähnlichen Spaceshuttles weichen und alle Menschen sind weiblich. Hinzu kommt eine sehr emotionale Story, die sich mit Zuneigung, Verlust und Vertrauen auseinandersetzt, ohne dabei unnötig aufgesetzt zu wirken.

Mal sind die Panels üppig, detailliert mit vielen Farben und hohem Detailgrad, manchmal sind nur ein paar Striche in monochromem Gewand auf einfarbigem Hintergrund zu finden. Walden trifft in ihren Bildern immer das richtige Maß, um die unterschiedlichen Situationen passend in Szene zu setzen. Wie stark ihre Bildsprache ist, beweist sie vor allem in den wortlosen Sequenzen. Die gehen direkt unter die Haut und bleiben auch nach dem Lesen noch lange im Gedächtnis.

„Auf einem Sonnenstrahl“ ist bereits die dritte deutsche Veröffentlichung der 25-Jährigen (fünf im englischen) und der Beweis dafür, dass die Welt der Web-Comics ein ernstzunehmender Bereich ist, der viel Aufmerksamkeit verdient. Nicht umsonst wurde auch dieses Werk mit einigen Preisen und Nominierungen bedacht.