SARA: Tod aus dem Hinterhalt

1941 überfällt die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion und deren Truppen rücken Stück für Stück ins Landesinnere vor. 1942 erreichen sie das Umland von Leningrad und ein Mythos macht sich breit. Der Gegner soll eine Heckenschützin in ihren Reihen haben, die schon mehrere Hundert Opfer forderte. Von da an wird sie nur noch „Die rote Hündin“ genannt. Sara kämpft zusammen mit sechs weiteren Frauen auf russischer Seite und konnte schon viele Feinde eliminieren. Aber nicht nur auf sämtliche „Fritzis“ hegt die talentierte Kämpferin einen Hass, auch unter ihren Kameraden wähnt sie Verrat und Intrigen.

Wenn man an Garth Ennis denkt, assoziiert man den Namen meist mit brutalen Werken, die vor Zynismus und schwarzem Humor nur so triefen. In dieser sehr ernsten Geschichte ist von diesen stilprägenden Elementen lediglich Gewalt zu finden. Ansonsten baut der irische Autor auf einen fundierten historischen Unterbau und vielschichtige Figuren, welche Seite für Seite immer mehr Form annehmen. Auch die Auseinandersetzungen sind wohl dosiert und arten niemals in eine übertriebene Orgie aus Gedärmen und dummen Sprüchen aus. Das mag für Ennis-Kenner ungewohnt sein, steht dem Autor aber sehr gut zu Gesicht.

Action Comics, Superman, The Avengers, X-Men und noch viele mehr. Wenn man betrachtet, für wenn Steve Epting bereits gezeichnet hat, liest es sich wie ein „Who is who“ der Comic-Welt. All diese Erfahrung legt er hier in die Waagschale und erschafft wunderbare, fotorealistische, intensive Bilder. Schon bei der Betrachtung der Schneelandschaften kriecht einem Kälte unter die Haut. Das eine Mischung aus tiefrotem Blut und Schnee eine ganz eigene Ästhetik mit sich bringt, tut sein übriges.

„Sara: Tod aus dem Hinterhalt“ ist eine Kriegsgeschichte par excellence. Die Kombination aus Eptings fantastischen Bildern und Ennis gekonntem Schreibstil wird Fans dieses Genre begeistern und mit Leichtigkeit in seinen Bann ziehen. Wer aber generell wenig mit dieser erzählerischen Ausprägung anfangen kann, wird auch hier nicht glücklich werden und sollte zu einem anderen Buch greifen.