BLACKBEARD: Hängt sie höher! (Bd.1)

Der bekannte englische Schriftsteller Daniel Defoe streicht im Jahr 1721 durch die verruchtesten Kerker seiner Heimat auf der Suche nach guten Piratengeschichten. Dabei trifft er auf einen Seefahrer, der angibt mit dem berüchtigten Kapitän Blackbeard gesegelt zu sein, selbst beteuert er aber seine Unschuld. Defoe sichert ihm seine Unterstützung im Tausch gegen Blackbeards Geschichte zu und los geht eines der verwegensten Piratenabenteuer der sieben Weltmeere. Beutezüge, Entführungen, Lösegelder, Verrat und Intrigen nehmen ihren Lauf.

Für das maritime Szenario zeigt sich hier Jean-Yves Delitte verantwortlich. Der gebürtige Belgier konnte bereits mit der Reihe „Die Neptune“ und „Die großen Seeschlachten“ punkten. „Blackbeard: Hängt sie höher“ ist nun der erste von zwei Bänden, die bei Splitter erscheinen. Da sowohl Text als auch Zeichnungen aus ein und derselben Feder stammen spielt alles wirklich gut zusammen. Delitte hat einen sehr guten Blick für seine Charaktere und Details was Körpersprache und Haltung in Gesprächen angeht, aber ebenso hervorragende große Illustrationen was die Begegnungen auf See angehen. Alles wirkt sehr realistisch, auch wenn es manchmal nur Details sind, wie z.B. dass der Wind die Segel der Schiffe in die richtige Richtung aufbläht. Der Leser wird leicht in den Bann der Piratengeschichte gezogen, der ja ein gewisses Bad-Boys-Fable anhaftet. Natürlich ist Blackbeard nicht wirklich der Held der Geschichte sondern ein stinkender, Grog-gurgelnder Pirat. Nicht zu Unrecht ist ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, dennoch sympathisiert der Leser leicht mit ihm. Dem Schurken sind Prinzipien durchaus wichtig, auch wenn es nicht darum geht den Robin Hood zu spielen sondern sich die eigenen Taschen beziehungsweise Frachträume zu füllen.

Ein sehr realistisches Abenteuer in der Welt von Kanonenkugeln und Totenkopf-Flaggen, das (fast) ohne Piratenklischees auskommt. Optisch wirklich hervorragend, die Story wirkt an der ein oder anderen Stelle etwas sprunghaft, aber so sind die Freibeuter halt. Warten wir mal ab wie Blackbeards Abenteuer im zweiten Teil weitergeht.