Weiter geht die Reise von Rin und ihrem Leibwächter Manji quer durch das feudale Japan. Auf der Suche nach den Verbrechern der Itto-Ryu begegnen die beiden einigen interessanten Personen, tappen in verschiedene Fallen und müssen sich am Ende die Frage stellen, was richtig und was falsch ist. Rin möchte weiter von Manji ausgebildet werden, hadert aber mit sich, was mit den Itto-Ryu-Schergen geschehen soll. Der Tod ihrer Familie liegt bereits einige Jahre zurück, manch einer der bislang verhassten Schurken hat sich mittlerweile von Kagehisa getrennt und führt nun ein eigenes Leben. Wie soll Rin ihnen begegnen? Mit Hass oder Vergebung?

Mangaka Hiroaki Samura führt die Abenteuer der beiden Protagonisten weiter, deren Ursprünge er ja bereits im ersten Band ausführte. Optisch bleibt er bei seinem Stil, viele Details zu verwenden, in schnellen Kampfsituationen aber eben diese auszulassen, um die Dynamik besser betonen zu können. Diese „Sparmaßnahme“ macht er aber wieder gut, wenn es um die vielen Details bei den Charakteren oder wichtigen Gegenständen geht. Bekanntermaßen schraffiert Samura zumeist von Hand und verzichtet auf Rasterfolie oder ähnliche sonst beliebte Hilfsmittel.

Das man die Entstehungsgeschichte schon kennt, lässt ein wenig Luft weiter auf die Hintergründe der involvierten Samurai-Schulen und die allgemeine Situation in seiner Version des feudalen Japan einzugehen. Kagehisa erläutert zum Beispiel mehr von der Motivation seiner Itto-Ryu-Kampfkunst. Es geht ihm und seinen Gefolgsleuten darum, sich nicht länger an die traditionellen – häufig stark ritualisierten – Kampfkünste der Samurai zu halten, sondern zu gewinnen. Mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Er verweist unter anderem auf Oda Nobunaga, einen Daimyo der Sengoku-Periode, der große Siege dadurch erzielte, dass er die Kavallerie seiner Feinde von Musketenschützen angreifen ließ. An sich eine ehrlose, aber eben auch effektive Handlung. Ein weiteres gutes Beispiel, das er gibt ist der berühmte Schwertkämpfer Miyamoto Musashi, der von der traditionellen Schwerthaltung (beide Hände am Griff) abwich und die Nito-Ichi-Ryu (二刀一) gründete, um siegreich aus Duellen hervorzugehen (Interessierten sei hier das von Musashi verfasste „Go Rin No Sho“, das „Buch der fünf Ringe“ ans Herz gelegt).

Ein hervorragender zweiter Band. Sehr gut von Hiroaki Samura recherchiert und optisch perfekt umgesetzt, geht er mehr auf die Beweggründe sowohl von Pro- als auch Antagonisten ein um den Leser tiefer in die Geschichte zu ziehen. Obwohl Einiges sehr theoretisch und technisch klingen mag, fügt es sich wunderbar in die Geschichte ein, und „Blade of the Immortal“ wäre als Titel wohl falsch gewählt, wenn nicht das eine oder andere Duell für Auflockerung sorgte. Ohne den ersten Band kommt mal allerdings schwerlich aus, die Handlung setzt praktisch genau da an, wo Samura im ersten Band aufhört.


Leseprobe


BLADE OF IMMORTAL (Bd.2), Autor & Künstler: Hiroaki Samura, 433 Seiten, Softcover, 25,00 Euro, Erschienen bei CROSS CULT