20.000 MEILEN UNTER DEM MEER

Professor Pierre Aronnax zog aus, um ein Ungeheuer zu erforschen, das die Gewässer unsicher macht. Bei einem Aufeinandertreffen muss der Gelehrte aber feststellen, dass dieses Monstrum eigentlich ein modernes Unterwasser-Boot ist. Kurze Zeit später findet er sich als Gefangener auf diesem Gefährt mit dem Namen „Nautilus“ wieder. Unter dem Kommando von Kapitän Nemo durchquert dessen Besatzung die sieben Weltmeere, erlebt Abenteuer und entdeckt bislang von Menschen unerreichte Gefilde.

„20.000 Meilen unter dem Meer“ wurde von Jules Verne geschrieben und 1870 in Form eines illustrierten Romans veröffentlicht. Der Autor gilt als einer der Begründer der Science-Fiction, da er in seinen Werken immer über den Tellerrand schaute und Entwicklungen vorwegnahm, deren Realisierung noch weit in der Zukunft lagen. Im Falle dieser Geschichte ist es der Bau eines Bootes, welches lange Zeit unter Wasser fahren kann und genügend Platz bietet, mehrere Personen zu transportieren.

Ob Theater-Inszenierung, Hörspiel oder Film: Seit seinem Erscheinen, wurde das Buch schon in unterschiedlichsten Formen adaptiert, um es einem breiterem Publikum zugänglich zu machen. Dank Zeichner Gary Gianni liegt jetzt auch diese gelungene und formschöne Comic-Version vor.

Bei den Bildern orientiert sich der Künstler an den ursprünglichen Illustrationen aus dem Originalwerk und mischt den klassischen Stil mit seinem modernen Strich. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist geprägt von vielen Schraffuren. Dadurch wirkt alles ein wenig holzschnittartig. Gianni verliert dabei niemals die Details aus den Augen. So wird er den heutigen Lese- und Sehgewohnheiten gerecht, beschwört aber genau die passende Stimmung für diese klassische Abenteuergeschichte herauf.

Wenn ein so umfangreiches Werk wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ für ein neues Medium aufgearbeitet wird, bleibt meist ein Teil des Originals auf der Strecke. Vor allem, wenn man versucht, es auf knapp 60 Comic-Seiten unterzubringen. Trotzdem gelingt es Gianni, die wichtigsten Stützpfeiler der Erzählung bestehen zu lassen und so den Geist des Romans einzufangen. Wer ein Gefühl für diesen Klassiker entwickeln möchte oder die Story ein weiteres Mal durchleben will, ist hier genau richtig. Sollte danach das Bedürfnis aufkommen, noch viel tiefer einzutauchen zu wollen, ist der Roman die richtige Wahl.