Rook ist eine treue und stolze Kriegerin, die für ihre Königin Olwyn lebt und auch sterben würde. Letzteres wird leider auch immer wahrscheinlicher, denn nach vielen Unwegsamkeiten geraten die beiden nun auch noch in die Fänge einer bösartigen Hexe, die offenbar auch mit dem Verschwinden vieler Kinder im nahegelegenen Ort zu tun hat. Während die boshafte, manipulative Frau Captain Rook längst umgarnt hat, konnte Königin Olywn das durchtriebene Spiel längst durchschauen. Ein Fluch, der sie in einen Tiger verwandelt hat, hindert sie allerdings daran, ihre Gefährtin zu warnen…

„Isola“ bleibt auch mit dem leider erst zweiten Band wahnsinnig gut. Wie man derart stimmungsvolle, durchdachte und gleichzeitig modern und zeitlos erzählte Geschichten so fesselnd erzählen und dabei noch in eine so eigenständige und atemberaubende Optik kleiden kann, das grenzt schon an eine Unverschämtheit. Oft hat man den Eindruck, die Sprechblasen seien lediglich auf Screenshots aus einem aufwändig produziertem Animationsfilm montiert worden. Die gefühlvolle, fein verästelte und ganz offensichtlich auch zerbrechliche Beziehung zwischen den beiden Hauptakteurinnen erinnert dann aber schnell wieder daran, dass soviel Herzblut selten bis nicht in groß budgetierte, strengen Konzern-Regeln unterworfene Trickfilm-Produktionen inverstiert wird. Also muss es sich hier wohl um einen Indie-Comic handeln. Und um was für einen.

Was sich unwahrheitsgemäß wie bezahlte Werbung lesen mag, ist in Wahrheit eine tief empfundene Liebeserklärung an eine Reihe, die zurecht mit Preisen überhäuft wurde. Ein leidenschaftliches Projekt unter Freunden, dessen Perfektionismus nur mit Hingabe und nicht mit Geld bezahlt werden konnte. Der geneigte Leser darf und sollte da durch den Kauf nachbessern, damit Fletcher, Kerschl und Msassyk ihre Motivation und Leidenschaft beibehalten können. Comic-Liebhaber können nur davon profitieren. Punkt.


Leseprobe


ISOLA (Bd.2), Autor: Brenden Fletcher, Künstler: Karl Kerschl, 136 Seiten, Softcover, 16,00 Euro, Erschienen bei CROSS CULT