LOIS LANE: Reporterin im Fadenkreuz

Lois Lane ist vieles: Investigative Journalistin, Ehefrau von Clark Kent, geliebte von Superman. Vor allem aber ist sie eine wahrheitsliebende, taffe Frau, die für ihre Werte einsteht und kämpft. Während sich die Öffentlichkeit über die Liebeleien der verheirateten Frau mit dem Capeträger den Mund fusselig redet, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter einer möglichen Verschwörung. Sämtliche Spuren führen sie dabei ins Weiße Haus. Schnell erregt sie viel Aufmerksamkeit in der Unterwelt und ein Killer wird auf die neugierige Publizistin angesetzt. Gut, dass sie Freunde hat, die wissen, wie man mit einer solchen Situation umgeht.

Während Brian Michael Bendis sich am Mann aus Stahl versucht, erzählt Erfolgsautor Greg Rucka parallel dazu das Abenteuer der besseren Hälfte dieses unvergleichlichen Comic-Paares. Wer Titel wie „Stumptown“ oder „Gotham Central“ gelesen hat weiß, dass Rucka sich sehr gut auf die Vermischung von Geschichten im Hard-Boiled und Noir-Stil versteht. Genau dieses bewährte Rezept gibt auch den Ton bei „Lois Lane: Reporterin im Fadenkreuz“ an. Im Fokus steht ihre journalistische Arbeit, für die sich die Protagonistin immer wieder wissentlich an die geistigen und körperlichen Grenzen bringt. Gepaart mit einer wohl dosierten Portion Politik entsteht ein spannender Thriller, der atmosphärisch stark daherkommt und sich positiv aus der Masse von DC-Veröffentlichungen abheben kann.

Comic-Veteran Mike Perkins steuert die Bilder zu dieser zwielichtigen Crime-Story bei. Mit vielen düsteren Ecken und heruntergekommenen Hotelzimmern zeigt er eine ungemütliche Seite von Metropolis. Kratzig, ein wenig ruppig und mit dicken Outlines zaubert er ein Artwork, das wie die Faust aufs Auge zur bedrohlichen Handlung passt.

„Lois Lane: Reporterin im Fadenkreuz“, braucht sich nicht hinter „Action Comics: Superman“ verstecken. Ganz im Gegenteil, auf lange Sicht bekommt man hier die Story mit mehr Tiefe und genau die Vielschichtigkeit geliefert, die in der Traditions-Reihe zum Ende hin leider fehlte.