ROHRSCHACH (Bd.2)

Mitten im Wahlkampf der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika wird auf den Kandidaten Turley ein Attentat verübt. Die Täter können durch tödliche Schüsse vom Sicherheitspersonal gestoppt werden. Allerdings werfen die Leichen einige Fragen auf. Warum ist die Frau als Cowboy verkleidet? Wieso trägt der Mann dieselbe Kostümierung wie der lange verstorbene Rorschach? Was hat sie zu dieser Tat motiviert? Ein Detektiv nimmt sich des Falls an und versucht herauszufinden, was hinter all dem steckt. Dabei stößt er auf Comic-Zeichner, Piraten-Geschichten und politische Machenschaften.

Dass der Autor Tom King zu außergewöhnlichen Erzählungen in der Lage ist, die sich auf Charakterisierung und Entwicklung der Titelhelden konzentrieren, hat er schon mit „Mister Miracle“ oder Vision bewiesen. Das bekannte Rezept wendet er auch hier an. Bei gemäßigtem Erzähltempo nimmt er sich viel Zeit, die Welt von Watchmen zu ergründen und den Figuren der Erzählung eine fein ausgearbeitete Hintergrundgeschichte zu verpassen. Darin liegt auch der Reiz dieses Noir-Krimis, denn der Rest läuft nach bekanntem Schema ab. Der namenlose Ermittler findet Hinweise, prüft diese und kommt so in kleinen Stücken der vermeintlichen Wahrheit immer ein Stück näher.

Verstärkt wird die bedrohlich düstere Atmosphäre noch durch die Bilder von Jorge Fornes. Er versteht es mit jedem Panel die Stimmung nicht nur einzufangen, sondern noch das letzte Kleine bisschen heraus zu kitzeln. Das moderne Gesamtbild seiner Zeichnungen wird von den cineastischen Perspektiven und dem gekonnten Licht und Schattenspiel unterstrichen. So bleiben für Fans dieses Genres wirklich keine Wünsche offen.

„Rorschach“ gräbt sich tief in die DNA von Watchmen ein, um dann eine eigene, aber nicht ganz eigenständige Geschichte zu erzählen, die nichts am ursprünglichen Meisterwerk ändert oder gar verändert. Begeisterten Krimi-Lesern, die bereits das zu Grunde liegende Superhelden-Werk kennen, kann diese heiße Spur nur empfohlen werden.