Nach den, selbst für Blade of the Immortal-Verhältnisse, unerwartet blutigen Ereignissen im letzten Band befinden sich unsere junge Heldin Rin und ihr Leibwächter Manji in einer etwas seltsamen Lage. Das eigentlich recht vielversprechende Bündnis mit den mysteriösen Mugai-Ryu, die Rin auf ihrem Rachefeldzug gegen die Itto-Ryu sicher nützlich gewesen wären, ist zerbrochen. Überall sind Soldaten, alle Wege werden durch Kontrollposten gesichert und der Weg nach Kaga scheint vollständig blockiert. Nachdem sich unsere Protagonistin von ihren Verletzungen erholt hat, scheint Manji nicht länger willens sie bis an ihr Ziel zu begleiten. Also macht sie sich heimlich alleine auf den gefährlichen Weg. Ihr Leibwächter versucht seine ehemaligen Gefährten vom Mugai-Ryu zu überzeugen, ihm wenigstens den Aufenthaltsort von Anotsu, dem Anführer der verhassten Itto-Ryu zu verraten, um Rin aus der Patsche helfen zu können. Nun folgt er ihr auf seinem eigenen Weg.

Autor und Zeichner Hiroaki Samura liefert gewohnt beeindruckend ab. Wieder einmal wird deutlich, wie dicht Zeichnungen und Handlung miteinander verwoben sind. Schließlich befindet sich ja alles im Kopf eines einzigen Mangaka, der sich nicht mit jemand anderem abstimmen muss. Natürlich wird auch Hiroaki Assistenten haben, die ihm bei Schraffur und Panel-Anordnung helfen, aber als einzelne Person Königswissen und Allmacht über das Gesamtwerk zu besitzen hat natürlich Vorteile. Alles wirkt extrem wie aus einem Guss, jede Seitenaufteilung, jeder Blickwinkel scheint lange durchdacht und der Handlung präzise angepasst. Besonders der Blick über Manjis Schulter hinweg, auf die Mitglieder des Mugai-Ryu, über die unser Ronin mehr als nur wenig erzürnt ist, lassen den Leser leicht erahnen, was sich in seinem Gesicht abspielen muss, ohne das er es von dieser Position sehen kann. Samura erreicht diesen Effekt durch perfektes Einfangen von Körpersprache und -haltung. Ebenso überzeugend sind die schnellen Szenen, wie Duelle. Der Künster fängt auch hier die Geschwindigkeit und Eleganz der Kontrahenten glasklar ein, alles wirkt extrem dynamisch und schnell. In einem Medium, dem man sonst eher Geduld nachsagt, fällt das gar nicht so einfach.

Die Geschichte der vorigen Bände wird nahtlos fortgesetzt, die Lektüre derselben ist also Voraussetzung, um den vorliegenden Band in Gänze genießen zu können. Die Handlung geht etwas tiefer, es gibt mehr Charakterentwicklung und deutlich mehr unerwartete Wendungen. Man muss also nicht befürchten, dass sich eine gewisse Routine einschleicht, mit der Rin und Manji Welle um Welle von Gegnern kaltblütig niedermetzeln, sondern die Geschichte wird sowohl dichter als auch verworrener.


Leseprobe


BLADE OF IMMORTAL (Bd.4), Autor & Künstler: Hiroaki Samura, 60 Seiten, Softcover, 25,00 Euro, Erschienen bei MANGA CULT