Der Söldner Lambert steckt in Lagos fest. Nachdem er sich aus dem Knast freigekauft hat, ist an eine Heimreise nicht zu denken. Kurzerhand schließt sich der schießwütige Protagonist einer Gruppe Piraten an und überfällt mit ihnen kleine Schiffe, die den Golf von Guinea kreuzen. Kurz darauf winkt richtig fette Beute und er unterbreitet seinen Ganoven-Kumpels einen teuflischen Plan. Diese sind skeptisch, am Ende aber zu gierig, um die einmalige Chance ungenutzt ziehen zu lassen. Es entspinnt sich ein Abenteuer mit korrupten Politikern, gnadenlosen Killern und einer heißen Liebesgeschichte.

Mit „Die Haie von Lagos“ schuf Matthias Schultheiss in den 1980ern eine Reihe, die ihn auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt machte. Das lag vor allem an seinem beeindruckenden künstlerischen Stil, dessen Wandel man in dieser Gesamtausgabe wunderbar von Kapitel zu Kapitel beobachten kann. Mit ineinander verschwommene Aquarellfarben und geschickt gesetzten Kontrasten entsteht schnell der Eindruck, inmitten der flirrenden Hitze der nigerianischen Großstadt zu stehen und die viel zu warme Luft zu atmen.

Dazu gibt es eine fesselnde Geschichte mit einem schwer greifbaren unnahbaren Antihelden als Titelhelden. Hier ist das Alter der Erzählung am spürbarsten. Die Erzählstrukturen sind ein wenig altbacken und auch die Figuren sind teilweise sehr zweidimensional angelegt. Man fühlt sich streckenweise an Actionfilme der 80er-Jahre erinnert. Das ist keinesfalls schlecht, passt aber nicht zu modernen Lesegewohnheiten.

Die Haie von Lagos“ macht immer noch Spaß und hat nur im Detail unter dem Zahn der Zeit gelitten. Es muss aber unbedingt erwähnt werden, dass die Story nicht mit Gewalt, Blut, Sex und Beschimpfungen spart und dabei häufig politisch nicht korrekt daher kommt. Wer sich daran nicht stört und das Szenario spannend findet, kann bedenkenlos zugreifen, um einen entspannten Leseabend zu verbringen!


Leseprobe


DIE HAIE VON LAGOS GESAMTAUSGABE: Erster Zyklus, Autor & Künstler: Matthias Schultheiss, 144 Seiten, Hardcover, 39,80 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG