Die Flüchtlinge aus Italien sind ursprünglich auf dem Weg nach Islandia, um sich dort den nordischen Völkern anzuschließen. Sie entscheiden sich jedoch, aufgrund der langen Reisedauer, auf Neito zu landen, wo sich bereits eine italienische Kolonie befindet: Nazareth Prime. Diese scheint allerdings verlassen, die Sensoren können keinerlei Leben erkennen. Kampfspuren sind vom Erkundungstrupp jedoch auch keine zu finden, was also ist mit den Kolonisten passiert? Und was lauert womöglich in den tiefen Minenschächten der Kolonie?

Szenerist Jean-Luc Istin (bekannt durch frühere Conquest-Bände und weitere Splitter-Puplikationen wie „Elfen“, „Magier“, „I.S.S. Sniper“ und viele mehr) zeichnet eine wunderbare Welt. Anders als in vorigen Bänden der Conquest-Reihe, mit gigantischen Wäldern oder weiten Prärien, spielt sich hier nahezu alles in den geschlossenen, beklemmenden Räumen der Kolonie ab. Auch die Minenschächte und die seltsame Architektur der unterirdischen Kammern, die die Siedler finden, verstärken diese Atmosphäre der Eingeschlossenheit weiter. Manches erinnert hier an den Film „Aliens – Die Rückkehr“, der sich ebenfalls mit verschwundenen Kolonisten und fremden Wesen befasst. Hier aber scheint es nicht zu Feindseligkeiten gekommen zu sein. Auch zum bekannten Tabletop-Spiel „Warhammer 40000“ gibt es einige Parallelen: Die Flotte der italienischen Flüchtlinge wird vom Papst selbst angeführt, der auch die oberste militärische – und sonstige – Autorität darstellt.

Unterstützt wird Istin vom Zeichner Erion Campanella Avdisha und Kolorist Olivier Héban, die es ebenfalls verstehen der beklemmenden Atmosphäre Ausdruck zu verleihen. Die Mischung aus Science-Fiction- und religiösen Elementen, wie auch das fremdartige Design der Antagonisten ist beeindruckend. Eine Gewisse Ähnlichkeit zu H.R.Gigers „Biomechanics“ ist hier nicht von der Hand zu weisen, die eigenen Ideen und Details überzeugen aber, sodass man nicht von einem Plagiat sprechen muss.

Vielleicht die bisher beste Geschichte im Conquest-Universum. Abwechslungsreich, gruselig, interessant, religionskritisch. Ohne Zuviel verraten zu wollen schlägt dieser achte Band den Bogen zurück zu Band Eins der Reihe. Bisher waren die Ereignisse immer relativ eigenständig. Man darf gespannt sein wie es weitergeht. Zwei weitere Ausgaben sind bereits angekündigt.


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CONQUEST: Neïta (Bd.8), Autor: Jean-Luc Istin, Künstler: Erion Campanella Avdisha, 72 Seiten, Hardcover, 17,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG