Bereits zum zweiten mal wird das Endzeit-Drama von „Crash Bandicoot“-Entwickler „Naughty Dog“ nun aufgehübscht und neu aufgelegt. Der brummige Joel überlebt nur knapp den Ausbruch einer schrecklichen Pandemie, die infizierte Menschen in blutrünstige, stumpfe Monster verwandelt. Bereits in den ersten Minuten des Spiels werden uns diese chaotischen Momente aus der Sicht von seiner Tochter Sarah erzählt und der Prolog endet mit ihrem tragisch inszeniertem Ableben. 

Früh macht „The Last of Us“ also klar, dass statt chauvinistischer Sprücheklopferei und brutal überspitzter Zombie-Zerstückelung hier die zwischenmenschlichen Aspekte der popkulturell völlig überstrapazierten Endzeitszenarien ausgelotet werden sollen. Und das gelingt vortrefflich. Bereits bei Veröffentlichung der Urversion für die Playstation 3 im Jahr 2013 waren Gesichtsanimationen und auch die Sprecher der deutschen Version über jeden Zweifel erhaben. Das beides in der grafisch von Grund auf überarbeiteten neuen Fassung erhalten bleibt ist also nur fair und logisch.

Klar, schlagen wir hier Schädel mit Dachlatten ein, erschießen andere Endzeit-Glücksritter oder erdolchen fiese Militärschergen. In seinem spielerisch wahrnehmbar angestaubtem Kern ist „The Last of Us“ auch nach der Frischzellenkur ein sehr gradliniges und mechanisch eher simples Action- und Schleichspiel. Der einzige große Kritikpunkt, der sich hier ergibt, ist dass man diese bestehenden Schwächen nicht angegangen ist, sondern lediglich Dinge verbessert hat, die bereits in der letzten Inkarnation für die Playstation 4 echt klasse waren. 

Egal ob das ebenfalls packend erzählte und in der Neuauflage enthalte Story-Addon „Left Behind“, die selbsterklärend tote aber sehr authentische Spielwelt, vor allem aber die hollywoodreif inszenierten Charaktere –  Nichts davon hätte im Grunde genommen einer Überarbeitung bedurft. Die hat es nun abger gegeben und so ist „The Last of Us“ dann auch noch ein bisschen großartiger geworden. Wahlweise noch photorealistischeres Licht oder butterweiche sechzig Bilder pro Sekunde können sich in der hohen Auflösung und mit HDR-Features (den entsprechenden Fernseher vorausgesetzt) durchaus sehen lassen.

Unterm Strich erhalten Einsteiger in die Story (die aktuell auch für HBO mit „Game of Thrones“- und „Mandalorian“-Star Pedro Pascal als Serie verfilmt wird) nun also die definitive, schönste und technisch dem Stand der Zeit entsprechende Version. Wer bereits die PS4-Fassung besitzt hält damit aber bereits eine tolle Version des Spiels inklusive seiner Ergänzung in den Händen, die vom technischen Aspekt abgesehen gleichwertig ist.

Als im Grunde spielbarer Film profitiert die in jeder Version sehr dichte Atmosphäre aber natürlich von jeder technischen Errungenschaft, die das Geschehen realistischer und authentischer erscheinen lässt. Außerdem nähert sich der Start der Saga auf diese Art technisch seinem Nachfolger „The Last of Us – Part II“ an, was beide Titel. insbesondere nacheinander gespielt mehr wie aus einem Guss wirken lässt. 

Eine begeisternde, intensive aber spielmechanisch auch altbackene Erfahrung ist aber jede einzelne Version. Ob man sich da nochmal mit stolzen 79,99€ zur Kasse bitten lassen muss, wenn die PS4-Version mit gleichem Umfang regulär bereits für ein Viertel des Preises zu haben ist, muss jeder selbst wissen. Lediglich Spieler mit Einschränkungen erhalten durch ein vorbildliches Repertoire an Bedienungshelfen einen echten Mehrwert, der über (zugegeben fulminante) kosmetische Aspekte hinausgeht.


THE LAST OF US – PART I. Entwickler: Naughty Dog, Publisher: Sony Interactive Entertainment, 79,99€ 1 Spieler. Getestet auf der PLAYSTATION 5