Im dritten und letzen Band von Mizukis Autobiografie kommen wir nun endlich zu dem Teil, für den er wahrlich berühmt ist. Sein Leben als Mangaka und Yokai-Forscher (bei den Yokai handelt es sich um Geister und Monster, Anm.d.Red.). Während sich Shigeru im letzten Band noch schwer tat seine Mangas zu verkaufen reißen sich die Verlage nun um ihn, er weiß gar nicht wie er die Arbeit rechtzeitig schaffen soll und stellt mehrere Assistenten ein, die ihm zuarbeiten. Mit seiner Manga-Reihe „Kitaro vom Friedhof“ hat er endlich den lange ersehnten Erfolg, schafft es aber trotz der knappen Deadlines durch Japan zu reisen auf der Suche nach weiteren Yokai, deren Geschichte er erzählen kann. Nach wie vor bleibt er leicht abzulenken und neugierig auf alles, was ihm unbekannt ist oder interessant erscheint.

Optisch bleibt Mizuki sich treu: Hintergründe und Gebäude sind von einer extremen Detailfülle, Charaktere werden wie gehabt comic-esque dargestellt. Wieder begleitet uns z.B. die gezeichnete Gestalt des Rattenmanns (bekannt aus Kitaro, Anm.d.Red.), der sich vom Stil kaum von den realen Personen unterscheidet. Womöglich deutet das die Probleme des Protagonisten an, der mit steigender Überarbeitung Schwierigkeiten hat Realität und Phantasie auseinander zu halten. Immer wieder geht er auf die „Jagd“ nach Yokai um deren Geschichten zu Papier zu bringen und begegnet tatsächlich dem ein oder anderen. Seine Begeisterung für die Yokai mag dem mitteleuropäischen Leser vielleicht seltsam vorkommen, hier würde man vielleicht sogar das Wort „verrückt“ verwenden. Aber selbst im modernen Japan ist der Shinto-Glaube noch sehr verbreitet, nach dem – extrem vereinfacht – jedes Lebewesen und sogar mancher Gegenstand einen Geist oder eine Art Seele innewohnen hat. Der in die Jahre gekommene Geschichtenerzähler ist also keineswegs als verwirrt zu betrachten, vielleicht ein wenig übereifrig.

Shigeru ist endlich an seinem Traumziel angekommen: Vom Manga-Zeichnen leben zu können. Doch auch diese Arbeit ist ein hartes Brot, lange Stunden sitzt er auch im hohen Alter noch am Zeichenbrett um die Manga-Verlage zufrieden zu stellen. Oft sehnt er sich nach dem Leben auf den pazifischen Inseln und einem einfacheren Leben.

Wer bei den beiden vorigen Bänden nicht zugreifen wollte könnte sich hier nochmal einen Schubs geben. Wenig Vorwissen wird vorausgesetzt, sodass man diesen Teil sehr gut für sich alleine lesen und alles über Shigeru, den Mangaka, erfährt. Die Seele des Comicsammlers wird auch nicht durch Nummerierung schwer, heißt dieser Band doch einfach nur „Shigeru Mizuki – Mangaka“ und nicht etwa „Band 3“. Sieht im Regal also nicht unvollständig aus.


Leseprobe


SHIGERU MIZUKI: Mangaka, Autor & Künstler: Shigeru Mizuki, 504 Seiten, Klappenbroschur, 24,00 Euro, Erschienen bei REPRODUKT