Die Erde wird vom grausamen Alien Antacyles unterdrückt und die Menschheit wurde versklavt. Nur einige schafften die Flucht und leben nun auf der abgewandten Seite des Mondes in einer kleinen Raumbasis. Darunter Selenie, die gemeinsam mit zwei Freunden Teil vom Haushalt-Androiden und Ersatz-Papa „Herrn Tatterich“ groß gezogen wurde. Schnell wird der Gemeinschaft aber klar, dass die Jugendlichen über ganz besondere Fähigkeiten verfügen. Ohne Raumanzug, Atemgerät oder anderen Schutz können sie sich auf der Mondoberfläche bewegen, um mit den dort lebenden Tieren zu spielen.

Selenie“ ist vor allem eines: Eine Liebeserklärung an wegweisende Science-Fiction-Werke. Anspielungen auf klassische Werke wie Georges Mélièses Film „Die Reise zum Mond“, Jules Vernes Roman „Reise um den Mond“ und vielen anderen sind seitenweise zu finden. Auch optisch bringt Autor und Zeichner Fabrice Lebeault einige Hommagen unter. Während einige Szenen noch eine klare Verbeugung vor Moebius sind, wechselt der Künstler leichtfüßig rüber zur „Ligne claire“ für die vor allem „Tim und Struppi“-Erfinder Hergé bekannt war.

Trotz all dieser Verneigungen, Referenzen und Adaptionen schafft  Lebeault es, eine eigene, selbstständige Geschichte zu erzählen. Er findet einen hervorragenden Mittelweg zwischen nostalgischem Flair und modernem Storytelling. Die Figuren sind greifbar und die Handlung entwickelt einen tollen Spannungsbogen. Außerdem kann sie mit überraschenden Wendungen aufwarten, die den Band am Ende in einem unerwarteten Licht dastehen lassen. Ein toller Comic, der mit Sicherheit nicht so in die Geschichte eingehen wird wie seine Vorbilder. Science-Fiction-Fans sollten sich dieses Buch aber in jedem Fall zu Gemüte führen. Sie werden nicht enttäuscht!


Leseprobe


SELENIE, Autor & Künstler: Fabrice Lebeault, 72 Seiten, Hardcover, 18,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG