Conan, einziger Überlebender eines Söldnerheers, und Natala, eine junge Sklavin stoßen auf ihrer Flucht durch die Wüste auf eine etwas seltsam anmutende Stadt. Alles scheint verlassen, nur hin und wieder begegnen sie Menschen, die ihnen entweder feindselig, oder seltsam entrückt begegnen. Schnell stellt sich raus, dass die meisten Einwohner einer Art Drogenrausch verfallen sind und nur in ihren Träumen leben. Allerdings beherbergt dieser Ort auch einen unfassbaren Lovecraft-artigen Schrecken, der sich an den meist wehrlosen Städtern labt. Doch in Conan scheint er seinen Meister gefunden zu haben.

Rein optisch war Conan ja schon immer recht Testosteron-lastig. Schon die Cover von „Weird Tales“, die Romancover aus der Feder von Frank Frazetta, oder später die cineastische Verkörperung durch Arnold Schwarzenegger beziehungsweise Jason Momoa konnten diesen Eindruck vertiefen. Die Zeichnungen aus der Feder von Stevan Subic könnten größtenteils genau so im „Heavy Metal“ Magazin landen. Conan selbst wirkt noch massiger und muskelbepackter als gewohnt und die Protagonistinnen tragen noch weniger Kleidung. Das lässt sich darauf zurückführen, das Robert E. Howards Einnahmen aus den Verkäufen der Originalromane nachließen, was er mit mehr Sex und Gewalt zu kompensieren versuchte. Die Handlung kommt allerdings dennoch nicht zu kurz, Christophe Bec erschafft ein wunderbares Szenario, in dem Conan zufällig einem großen Rätsel auf die Spur kommt, deren Lösung gleichermaßen interessant wie erschreckend ist. Die Dialoge sind gut, der Barbar selbst bleibt wortkarg, seine Gesprächspartner erzählen ihre Geschichten aber detailliert und interessant. Die Handlung spielt also recht eindeutig in der „Conan – Der Barbar“-Phase, nicht „Conan – Der Pirat“ oder „König Conan“. Auch in Howards Romanen war die Reihenfolge nie chronologisch, sodass man auch Splitter oder Glénat (französischer Originalverlag) keinen Vorwurf machen will.

Ein weiteres, kurzweiliges Abenteuer in der abwechslungsreichen Welt Conans. Da die Bände in keiner Weise chronologisch erscheinen, oder gar aufeinander aufbauen kann man hier gut einsteigen. Man bekommt genau das was das Cover verspricht und wie immer einen interessanten Anhang, gespickt mit Plaudereien aus Howards Nähkästchen, sowie Design-Skizzen. Lohnt sich praktisch für jeden Fan klassischer Fantasy.


Leseprobe


CONAN DER CIMMERIER: Der wandelnde Schatten, Autoren: Robert E. Howard, Christophe Bec, Künstler: Stevan Subic, 72 Seiten, Hardcover, 17,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG