Für Oda Nobunaga, den ersten Reichseigner Japans, und Yasuke, den Sklaven, war es äußerst unwahrscheinlich sich zu begegnen. Doch der Daimyo kaufte Yasuke seinem früheren Herrn ab und machte ihn zunächst zu einem Objekt seiner Zerstreuung, dann zu seinem Leibwächter und schließlich sogar zu seinem Vertrauten. Doch Nobunaga hat Feinde und diese werden schnell auch zu Yasukes Feinden. Nach einem Anschlag schwer verletzt wird der schwarze Riese von eine Familie von Muscheltauchern gerettet und gesund gepflegt. Doch keine gute Tat bleibt ungesühnt und so hat Yasuke schnell noch mehr Leute, an denen er sich rächen muss.

Autor Thierry Gloris erschafft ein gewaltiges Szenario, das extrem realistisch wirkt und auch die kleineren Gebräuche der japanischen Kultur gut einfängt. Niemand würde ja öffentlich die Nase über den Barbaren rümpfen, den der Daimyo hier gar seinen Freund nennt. Aber hinter vorgehaltener Hand oder in anderen kleinen Gesten wird Yasuke wieder und wieder daran erinnert, dass er auf der Insel des von den Göttern auserwählten Volkes nicht vollständig akzeptiert wird. Ganz anders nimmt ihn diese Fischerfamilie auf, die selbst nicht viel hat aber ohne Zaudern teilt. Optisch hervorragend begleitet von Emiliano Zarcone und Cyril Saint-Blancat, denen es keine Schwierigkeiten zu bereiten scheint, auf der einen Seite epische Schlachten auf Splashpages zu bannen, andererseits aber extrem detailverliebt die kleine Fischerhütte und ihre Bewohner mit Leben zu füllen. Im Kontrast zum ersten Band der Reihe widmet sich das Kreativteam hier einer eher persönlichen Geschichte Yasukes, nach der Vorstellung und dem Schlachtenleben der vorherigen Ausgabe.

Der zweite Band der Reihe steht größtenteils für sich selbst, wenn man die Prämisse akzeptiert, dass Yasuke Nobunagas Freund ist. Bei dem eher geringen Preis lohnt sich aber durchaus auch der erste Band, wer will schon unvollständige Reihen im Regal stehen haben.


Leseprobe


KURUSAN – Der schwarze Samurai: Daimyo (Bd.2), Autor: Thierry Gloris Künstler: Emiliano Zarcone, Cyril Saint-Blancat 56 Seiten, Hardcover, 17,00 EURO, Erschienen im SPLITTER VERLAG