RADIUS (Bd.1): Rebellion

Aufständische Rebellen erheben sich gegen die Regierung der futuristischen Welt Nova. Sie wollen nicht länger ihr Dasein auf den Knien vor einer adeligen Herrscherkaste fristen. Abgesehen von einer so gehörigen wie nachvollziehbaren Portion Wut verfügen die Aufständischen aber auch über mitunter tödliche, kybernetischen Körper-Upgrades, die Folge eines unter Laborbedingungen gezüchteten, aber dann ausgebrochenen und eskalierten Virus. Die Sondereinheit der „Hellhounds“ soll das Aufbegehren des Volkes notfalls auch mit Gewalt unter Kontrolle halten, findet sich aber schon bald inmitten rätselhafter Vorgänge wieder, die das Schicksal der Menschen auf Nova grundlegend verändern sollen…

Die mehr als überzeugenden Qualitäten von „Radius“ liegen ganz klar in der wirklich starken Präsentation der Concept-Designerin und „One Woman-Show“ Katrin Gal alias „radacs“. Das stimmungsvolle Spiel mit Licht und Farben sorgt für einen edlen, an aufwändige Animationsfilme erinnernden Look, wie ihn zum Beispiel der in Deutschland ebenfalls bei Splitter beheimatete Künstler Miki Montlló bei seiner Scifi-Reihe „Warship Jolly Roger“ kultiviert. Katrins Bilder sind ein kleines bisschen cleaner und vermutlich dem Szenario geschuldet bewusst steriler, versprühen aber einen sehr ähnlichen und wertigen Hochglanz-Charme.

Inhaltlich hat der ganz klar actionbetonte Scifi-Thriller auch durchaus seine Momente, hätte in seinem sehr komplexen Prolog aber erzählerisch auch stark gestrafft werden können. Die Dialoge zwischen den einzelnen Team-Mitgliedern der Hellhounds hätten zudem entweder etwas natürlicher und ungezwungener, oder aber bewusst überzeichneter in der Tradition kitschiger Action-Scifi im Sinne der „Starship Troopers“ ausfallen können. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die Mimik der Protagonisten in brenzligen Momenten hinter Helmvisieren verborgen bleibt, hätte das deutlich für eine intensivere Bindung des Lesers an das Team-Gefüge der Höllenhunde genutzt werden können.

Insgesamt bleibt „Radius“ aber eine so bemerkenswerte wie vielversprechende Leistung, die visuell extrem eindrucksvoll aus der sonst häufig sehr traditionell geprägten, deutschen Indiezeichner-Riege hervorsticht.