Batman/Joker – Wer zuletzt lacht“ beschert dem Leser das ungewöhnliche Szenario, dass der Joker erfährt einen inoperablen Hirntumor zu haben und wie er mit dieser katastrophalen Nachricht umgeht. Das Wort „katastrophal“ beschreibt ziemlich gut des Jokers Reaktion. Wo „normale“ Menschen vielleicht ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen, sich von Freunden und Familie verabschieden schmiedet der Schurke – mal wieder im Gefängnis eingelocht – einen Plan wie er möglichst viele Menschen mit sich in den Tod reißen kann. Alles natürlich auf idealerweise humorvolle Art. Ein Aufstand ist leicht angezettelt, die Gefängnis-Direktion reagiert mit einem Gas, das extremen Brechreiz hervorruft und der Joker mischt ein wenig seiner eigenen Chemikalien dazu; und mir-nichts-dir-nichts hat die Welt eine Gefängnis-Revolte mit lauter Joker-Kopien am Hals. Diese gilt es für die Bat-Familie erstmal in den Griff zu bekommen. Schlachtfelder gibt es hier jede Menge, und damit eine Menge Möglichkeiten bekannte (und unbekannte) Helden und Superschurken unterzubringen.

Die Geschichte ist bei Chuck Dixon und Scott Beatty in guten Händen, beide alte Hasen bei DC Comics. Chuck Dixon mag dem ein oder anderen ebenfalls durch seine Arbeiten für Marvel oder Dark Horse Comics ein Begriff sein, gerade die Aliens- oder Predator-Bände, aber auch im Star Wars Universum hatte er seine Finger im Spiel. Für das Auge gibt es natürlich auch etwas: Die Zeichnungen von Rick Burchett, Pete Woods und Marcos Martin (um nur einige zu nennen) lassen die Charaktere extrem lebendig wirken, das fast schon jugendliche Aussehen des Jokers mag fast schon kaum zu dem bevorstehenden Ableben desselben passen. Komposition der einzelnen Panels ist sehr schnittig, häufig wird mit der traditionellen Panel-Einteilung gebrochen, Figuren ragen aus einem Bild in ein anderes, oder manche Seiten bilden eine Art Bild-im-Bild-Effekt. Die Kolorierung ist tadellos, die Massen an weißhäutigen, grünhaarigen Bösewichten wirken bedrohlich und grotesk in einem. Auch die mit eingebundenen Cover der Originalhefte sind extrem gut getroffen.

Für meine Begriffe ist „Wer zuletzt lacht“ eher ein Joker- als ein Batman-Comic. Klar steht der Plan des verrückten Genies im Vordergrund, wenig gibt es für den maskierten Detektiv zu enträtseln, die Story ist ziemlich geradlienig. Die Spannung entsteht nicht dadurch das man mitfiebert wie Batman das Rätsel löst, sondern eher wie der Joker welche Superschurken und welcher Kombination einsetzt um möglichst viel Schaden anzurichten. Auf dem zweiten Platz liegt meiner Meinung nach das Äquivalent der Superhelden, beschränken sich die Autoren hier schließlich nicht „nur“ auf prominente Helden wie Batman, Robin, Nightwing oder Oracle, sondern auch etwas unbekanntere Gesichter wie Spoiler oder Huntress bekommen eine Platz in der ersten Reihe. Alles in Allem nicht unbedingt ein Meilenstein, aber eine solide und unterhaltsame Story, die sowohl eingefleischten Joker-Fans als auch für absoluten Neulinge Spaß machen dürfte.


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Batman/Joker: Wer zuletzt lacht, Autoren: Chuck Dixon, Scott Beatty Künstler: Marcos Martin, Pete Woods, Rick Burchett, 204 Seiten, Softcover, 19,99 Euro, Erschienen bei PANINI