WONDER WOMEN: Dead Earth (Bd.2)

In einer dystopischen Zukunft haben sich die Menschen aus Angst vor riesigen Monstern in burgähnliche Bauten zurückgezogen. Fahrzeuge und andere moderne Technik sind Mangelware. Als eine Gruppe Reisender vor einem Unwesen flieht, geraten Sie in eine Höhle. Dort erwecken sie aus Versehen Wonder Woman aus einem langen Kälteschlaf. Die ist verwirrt und muss sich erst in der ungewohnten Umgebung orientieren. Schnell schließt sie sich den Überlebenden an und möchte Sie auf die Insel „Themyscira“, die Heimat der Amazonen, führen. Dort erhofft sie sich Sicherheit und Erkenntnisse darüber, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte.

Das „DC Black Label“ ermöglicht es Künstlern und Autoren, Geschichten zu erzählen, ohne dabei den offiziellen Kanon berücksichtigen zu müssen. Diese Freiheit schöpft Daniel Warren Johnson großzügig aus und stellt alles Bekannte auf den Kopf. Nicht nur das er die Erde in eine endzeitliche Welt verwandelt hat, auch die Protagonistin durchlebt einen intensiven Wandel. In angenehm schnellem Tempo schreitet die actionreiche Story voran und nimmt dabei einige unerwartete Wendungen.

Ähnlich wie schon in seinem Werk „Extremity“ ist Johnson zugleich Autor und Zeichner. Sein beeindruckendes Artwork profitiert ganz klar vom „Prestige“ genannten Überformat, der im Hardcover gebundenen Bücher. Eckig, kantig und ein wenig kratzig kommen seine Bilder daher. Das passt wunderbar zum Endzeit-Szenario und sorgt auch dafür, dass Wonder Women hier nicht als sexy Amazone in kurzer Rüstung präsentiert wird. Vielmehr ist sie eine wilde, kräftige Kriegerin mit Blut und Dreck unter den kurzen Fingernägeln, der man die Spuren der vergangenen Auseinandersetzungen ansieht.

„Wonder Woman: Dead Earth“ schlägt einen düsteren Ton an und ist dabei sehr abwechslungsreich. Die spannende Handlung weiß gut zu unterhalten und erweist sich als unberechenbar, ohne sich dabei in zu vielen Details zu verstricken. Hier wird das komplette kreative Potenzial hinter dem DC-Unterlabel ausgeschöpft. Eine ganz klare Empfehlung für Fans von Endzeit-Szenarien und Freunde der taffen Kriegerin.