HELLBLAZER: Gefallene Engel (Bd.1)

Frech, vorlaut, aufmüpfig und immer ganz eigene Pläne im Kopf. John ist kein einfaches Kind. Als er dann eines Tages vor seinen Freunden Billy und Aisha angeben möchte, schleift er die zwei bei strömenden Regen an einen nahe gelegenen Fluss. Dort entzünden sie Kerzen, malen okkulte Zeichen auf den durchnässten Boden und versuchen erfolglos einen Dämonen zu beschwören. Stattdessen tritt angestautes Wasser über die Ufer und reißt den kleinen Billy mit sich. Einige Tage später findet man flussabwärts seine Leiche. Viele Jahre nach diesem schrecklichen Ereignis treffen die anderen beiden erwachsen gewordenen Freunde wieder. In ihrer alten Nachbarschaft werden Leichen mit angenähten Flügeln gefunden und jemand will den verstorbenen Sandkasten-Freund gesehen haben.

„Hellblazer“ hat mittlerweile eine beachtliche Geschichte und Tradition im Hause DC. Etliche lange und kurze Abenteuer sind mit dem Trenchcoatträger erschienen. Von Neil Gaiman über Brian Azzarello und Garth Ennis hatten diverse Autoren bereits ihre Finger im Spiel. Trotzdem gelingt es Tom Taylor, sich für die neue Reihe von all diesem historischen Ballast zu befreien und eine spannende Erzählung zu schreiben, die auch Einsteigern ermöglicht, in die Welt des mürrischen Zauberers einzutauchen. Es wird keinerlei Vorwissen vorausgesetzt, um dieser sehr gradlinigen Story zu folgen. Wer allerdings einige Erfahrung mit John Constantine aufweisen kann, findet im ersten Band mehr oder weniger versteckte Hinweise auf die bewegte Vergangenheit des Protagonisten.

Ihm zur Seite steht der Künstler und Comic-Veteran Darick Robertson. Obwohl der Amerikaner den ein oder anderen Superhelden-Titel illustriert hat, ist er Kennern vor allem für seine Arbeiten an dem dystopischen Cyberpunk-Klassiker „Transmetropolitan“ oder der Anti-Superhelden-Geschichte „The Boys“ bekannt. Seine Mischung aus klaren Linien und gekonnt gesetzten Schraffuren unterstützt die von Haus aus düstere Stimmung des Albums hervorragend.

Ein toller Auftakt, der dank seiner Zugehörigkeit zum DC-Black-Label bei Panini einem wunderbar großen Format daher kommt. Wer schon immer mal in die finsteren, magischen Aspekte des DC-Kosmos abtauchen wollte, hat nun die hervorragende Chance dazu. Mit insgesamt drei Bänden bleibt es auf jeden Fall inhaltlich und finanziell überschaubar.