Die Hauptfiguren, Rin und Manji, trennten sich im letzten Band und setzten ihr Abenteuer alleine fort. Manji wurde schwer verletzt, kann durch seinen Fluch zwar überleben, verbringt aber den Großteil dieser Ausgabe im Lazarett. Rin verfolgt weiter ihren Plan, sich an Anotsu Kagehisa, dem Anführer der Itto-Ryu, zu rächen. Diese sind für die Vernichtung ihrer Schwertkampfschule und den Tod ihrer Familie verantwortlich. Ihr Anführer, Anotsu, versucht währenddessen eine weitere Schwertschule, diesmal diplomatisch, auf seine Seite zu ziehen. Parallel lecken Manjis frühere Verbündete, die Mugai-Ryu, ihre Wunden und besprechen ihr weiteres Vorgehen.

Der Fokus liegt in diesem Band ganz klar nicht auf den beiden Hauptcharakteren, sondern auf bereits bekannten, aber wenig beleuchteten, Nebenfiguren. Anotsu Kagehisa zum Beispiel blieb bisher relativ zweidimensional in der Rolle des gewissenlosen Bösewichts. In seinen Gesprächen mit dem Soke (Vorsteher) der aktuellen Schwertschule wird jedoch sehr viel mehr von seinem Charakter und seiner Motivation ersichtlich. Schnell ist alles nicht mehr so schwarz-weiß, wie noch wenige Seiten zuvor. Auch die Krieger der Mugai-Ryu, allen voran die geheimnisvolle Hyakurin, bekommen ihre wohlverdiente Hintergrundgeschichte. Bislang reichte es immer aus, dass sie die Verbrecher der Itto-Ryu zur Strecke bringen wollen. 

Hiroaki Samura, der sowohl für die Story als auch das Artwork verantwortlich ist, liefert in gewohnt hoher Qualität ab und begeistert mit einer Fülle an Schraffuren, Texturen und Kohlezeichnungen. Gerade schnelle, actiongeladene Bilder gelingen ihm hervorragend, aber auch Gesichtsausdrücke und kleinste Andeutungen in der Körpersprache gelingen im immer besser. Leider legt er auch noch eine Schüppe drauf, was die Gewaltdarstellungen angeht. Wo uns in den bisher erschienenen Bänden zwar durchaus blutige Duelle und abgehackte Körperteile zu schockieren wussten erhöht der Autor hier um Folter und Vergewaltigung. Dabei überschreitet er einige Grenzen, die den Leser durchaus zusammenzucken lassen. Ich hoffe mal, dass dies eine besondere Ausnahme darstellt und nicht zur Gewohnheit wird. Die übertriebenen, fast comicartigen, Duelle sind da eigentlich genug.

Insgesamt ein sehr guter Band. Der Leser erfährt deutlich mehr darüber wer und was Manjis Verbündete wirklich sind und was sie antreibt. Auch die kleine Rin schlägt sich alleine deutlich besser durch, als man ihr zugetraut hätte. Einige Rückblicke erläutern gut, was sie von Manji alles gelernt hat und anzuwenden weiß. Und sogar die verhassten Schwertkämpfer der Itto-Ryu erhalten mehr Komplexität. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht.


Leseprobe


BLADE OF IMMORTAL (Bd.5), Autor & Künstler: Hiroaki Samura, 440 Seiten, Softcover, 25,00 Euro, Erschienen bei MANGA CULT